Mittwoch, 4. Februar 2009 / 13:46:22
Ärzte ohne Grenzen: Untätige Blauhelme im Kongo
Bern/New York - Die UNO hat die schweren Vorwürfe der Hilfsorganisation MSF zurückgewiesen, im Kongo Massaker an der Zivilbevölkerung zuzulasssen. Es geht um den Tod von Hunderten von Menschen im Nordosten des Kongo.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) wirft den im Nordosten von Kongo-Kinshasa stationierten Blauhelmen Untätigkeit vor. Die Kämpfer der ugandischen Widerstandsarmee des Herrn (LRA) hätten Dutzende Dörfer niedergebrannt.
Hunderte Zivilisten seien auf systematische Weise umgebracht, gefoltert, vergewaltigt oder entführt worden, teilte MSF mit. Allein seit Weihnachten hätten die LRA-Milizen mehr als 900 Menschen getötet.
Jegliche Hilfe für Verletzte ausserhalb Dungu, dem Zentrum der Region, ist praktisch unmöglich, wie MSF mitteilte. Die Gefahr von Überraschungsangriffen sei zu gross. Die Helfer könnten nicht mehr mit dem Auto unterwegs sein. Ländliche Siedlungen würden deshalb mit Kleinflugzeugen angeflogen.
Kaum UNO-Soldaten vor Ort
Der Chef der UNO-Mission im Kongo (MONUC), Alan Doss, wies die Vorwürfe von MSF umgehend zurück. In der fraglichen Region seien kaum Blauhelme im Einsatz. Lediglich 200 UNO-Soldaten seien für die Sicherheit des Flugplatzes von Dungu dorthin abkommandiert.
Mit fast 10'000 Mann stehe der Grossteil der Blauhelmsoldaten in Nord- und Süd-Kivu im Einsatz. Es sei unmöglich überall zu sein. Sollte sich die Lage im Kivu dereinst stabilisieren, könnten Blauhelme andernorts eingesetzt werden, ergänzte Doss in Genf.
Im Nordosten des Kongo verüben seit Monaten Kämpfer der ugandischen Rebellen LRA Massaker an der Zivilbevölkerung. Nach UNO-Schätzungen hat die LRA seit Beginn des Bürgerkriegs etwa 30'000 Kinder und Jugendliche verschleppt. Ungefähr 100'000 Menschen befinden sich auf der Flucht.
bert (Quelle: sda)
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