Dienstag, 13. Januar 2009 / 16:44:49
Über 16'000 Menschen haben 2008 Asyl beantragt
Bern - 2008 sind in der Schweiz 16'606 Asylgesuche eingereicht worden. Das sind 53,1 Prozent mehr als im Vorjahr. An erster Stelle stehen die Eritreer, gefolgt von den Somaliern und Irakern, wie das Bundesamt für Migration (BFM) mitteilte.
Asylstatistik 2008
53 Prozent mehr Gesuche
(Neu: letzter Abschnitt/mehr Gesuche in Deutschland)
Der Gesamtbestand der Personen im Asylprozess - 40'794 Personen - hat sich um 0,7 Prozent leicht zurückgebildet. Im letzten Jahr wurden 11'062 Asylgesuche erstinstanzlich erledigt, 9,9 Prozent mehr als 2007. 2261 Personen erhielten Asyl. Die Anerkennungsquote lag bei 23 Prozent.
Neue Routen
Wie im Vorjahr stellten Eritreer am meisten Asylgesuche (2849). Die Zunahme betrug 71,5 Prozent. Auch die Anträge aus Somalia nahmen um das Viereinhalbfache auf 2014 zu. Hauptgrund für diesen Anstieg ist laut BFM eine Verlagerung der von Migranten benützten Routen nach Europa.
Die Zahl der Personen, welche von Libyen aus das Mittelmeer in Richtung der italienischen Insel Lampedusa und nach Sizilien überqueren, hat sich auf rund 33 000 verdoppelt. Neben Eritreern benutzen diese Route neu auch in grossem Umfang Somalier und Nigerianer.
Weder den italienischen Behörden noch der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX gelang es laut BFM, den Zustrom via Lampedusa zu unterbinden. Ein Teil dieser Einwanderer bleibt in Italien. Viele wandern weiter, auch in die Schweiz.
Weniger Türken
Wie in den beiden Jahren zuvor befindet sich der Irak mit 1440 Gesuchen an dritter Stelle der Statistik. Die Zunahme betrug 50,6 Prozent. Ein Grund ist laut BFM die Verschärfung der Asylpolitik in Schweden. Sie habe zu einer Umlenkung der irakischen Asylsuchenden geführt.
Nächstgrössere Zuwanderungen kamen aus Serbien, Kosovo, Sri Lanka und Nigeria. Zu den wichtigsten zehn Herkunftsstaaten gehören weiter die Türkei, Georgien, Afghanistan und Iran. Mit Ausnahme der Türkei ist aus diesen Staaten nach Angaben des BFM eine leichte Zunahme zu verzeichnen.
288 Rückführungen
Im letzten Jahr sind insgesamt 4928 Personen behördlich kontrolliert auf dem Luftweg aus der Schweiz ausgereist. 288 Personen mit abgewiesenem Asylentscheid wurden von Sicherheitsbeamten mit Linien- oder Sonderflug bis in den Zielstaat begleitet.
Auf den 1. März 2008 hat das BFM den neuen Datenserver ZEMIS für die Aufbereitung seiner Asylstatistiken in Betrieb genommen. Dies hat zur Folge, dass die neuen Asyldaten nicht mehr in allen Belangen ganz mit den bisher veröffentlichten Daten vergleichbar sind.
Auch in Deutschland ist die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr gestiegen, zum ersten Mal seit 2001. Hauptgrund ist, dass deutlich mehr Iraker in Deutschland Schutz suchten, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte. 22'085 Flüchtlinge reichten Erst-Asylanträge ein, 15,2 Prozent mehr als 2007.
fest (Quelle: sda)
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