Finanzkrise: SNB fokussiert auf Interbankenhandel

«Wir haben Banken, die Geld suchen, und Banken, die im Geld schwimmen. Wir müssen Wege finden, um das reichlich vorhandene Geld dorthin zu bringen, wo der Finanzierungsbedarf ist», sagte Jordan der «SonntagsZeitung». Das nach wie vor mangelnde gegenseitige Vertrauen unter den Banken sei beschäftige die SNB.

Anzeichen für eine allgemeine Drosslung der Kreditvergaben gebe es nicht. Die jüngst bekannt gewordenen Kreditbeschaffungsprobleme des Winterthurer Technologiekonzerns Rieter wertet Jordan als besonderen Fall. Insgesamt nähmen die Kreditvolumen in der Schweiz weiter zu. Die SNB beobachte die Lage aber genau.

«Krise in Wellen»

Breite Bevölkerungskreise hätten indessen nicht realisiert, wie schlimm die Finanzmarktkrise sei: «Die Krise kam in Wellen. Bei jeder Welle erwartete man, dass sie das Ende der Krise bedeute. Dabei war die nächste Welle aber jeweils schlimmer», sagte Jordan.

Nach heutigem Wissen hätte man wohl den Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers Mitte September zu verhindern versucht: «Die Auswirkungen des Konkurses von Lehman Brothers waren verheerend», so Jordan. Seitdem würden alle volkswirtschaftlich bedeutenden Banken gestützt.

Rasch reagiert

Die derzeitige Finanz- und Konjunkturkrise sei die schwerste seit den 30er-Jahren, sagte Jordan. Zentralbanken und Regierungen hätten mit zusätzlich zur Verfügung gestellter Liquidität, Zinssenkungen und Konjunkturprogrammen aber rasch reagiert.

Deswegen ist für Jordan ein Vergleich mit der Wirtschaftskrise der 30er-Jahre nur bedingt möglich: «Das lässt hoffen, dass die Auswirkungen deutlich anders ausfallen werden als in den 30-er Jahren.» Die SNB hat am vergangenen Donnerstag den Leitzins auf 0,5 Prozent gesenkt. Die Währungshüter rechnen zudem mit einer Schweizer Wirtschaft, die 2009 um 0,5 bis 1 Prozent schrumpft. Die Arbeitlosenquote könnte nach SNB-Prognose um mehr als 1 Prozent auf 3,5 bis 4 Prozent steigen.

ht (Quelle: sda)

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