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Donnerstag, 4. Dezember 2008 / 11:22:11

Unsere unterirdische Zukunft

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Vermutlich atmeten nach dem vorläufigen Geothermiefiasko in Basel nicht wenige Leute aus der Energiewirtschaft auf: Die Erdstösse, welche ausgelöst wurden, begruben zwar keine Basler, aber scheinbar eine Alternative zu einer grossen Menge an fossilen Brennstoffen unter sich. Dass dabei nur vorhandene Spannungen ausgelöst und Basel allenfalls vor einem grösseren Erdbeben bewahrt wurde, war da unwichtig. Der Hysterieeffekt war ausreichend und das Projekt ist nun ziemlich tot.

Doch die Wärme aus dem Erdinneren ist zu verlockend, als dass man sie einfach ad acta legen könnte. Vor allem, weil sie an vielen Orten wesentlich einfacher als in Basel anzuzapfen ist. Dort war es notwendig, Wasser in trockenes, heisses Gestein hinein zu pumpen – was dann eben die bekannten Erschütterungen auslöste. Grosse Teile der Nordostschweiz befinden sich hingegen über einer wasserführenden Gesteinsschicht, die zwischen 3 und 5 Kilometer tief liegt.

Dieses Wasser wird durch die Erdwärme aufgeheizt, die verschiedene Quellen hat. Einerseits wird diese im inneren unseres Planeten durch nuklearen Zerfall ständig erzeugt. Zum Anderen besteht der grösste Teil des Erdinneren aus geschmolzenem Gestein, dem Magma. Dank Mond und Sonne wird das teigige Innere der Erde ständig durch Gravitationskräfte durch gewalkt, was ebenfalls kontinuierlich Wärme produziert.

Von diesen Voraussetzungen ausgehend sitzen wir auf einer sich ständig selbst erneuernden Wärme- und Energiequelle. Doch kann dies auch funktionieren? Und zwar nicht nur auf Island, wo heisse Quellen fast an jeder Ecke aus dem Boden quillen, sondern auch bei uns?

Die Antwort wurde in Bayern, präziser, in Unterhaching, im Herbst 2007 gegeben, wo seither in jeder Sekunde 150 Liter Wasser mit einer Temperatur von 132°C aus fast 4000m Tiefe gefördert werden. Die Wärme dieses Wassers wird über Wärmetauscher in das Fernwärmenetz der Stadt eingespeist oder alternativ zur Stromerzeugung eingesetzt. Das abgekühlte Wasser wird einige Kilometer weiter durch eine zweite Bohrung wieder in den Malmkarst, die wasserführende Kalksteinschicht, eingespeist, so dass die Erde es wieder aufwärmen kann.

Die Bemerkung von Geologen, dass sich diese Schicht unter dem ganzen Voralpenland durchzieht, scheint auch in der Schweiz gehört worden zu sein. Fast zeitgleich gaben Zürich und dann auch St. Gallen bekannt, dass sie beabsichtigen, Abklärungen in dieser Hinsicht anzugehen, wobei erstaunlicherweise die konservativen St. Galler ein wesentlich ambitionierteres Tempo anzuschlagen scheinen: Bereits 2013 könnte dort das Kraftwerk in Betrieb genommen werden, dass dereinst bis zu 50% der Stadt beheizen könnte.

Man verspricht sich – vermutlich zu Recht – viel von dieser neuen Energiequelle. Doch diese Pläne sind noch von einer anderen Seite her interessant: Es wird hier daran gearbeitet, sich von gewissen gewachsenen Strukturen abzukoppeln. Die klassischen Energiekonzerne sollen ausgebremst, das Geld für die Heizenergie nicht mehr exportiert werden.

Erdwärme ist eine lokale Ressource, die von der Energieindustrie bis jetzt ignoriert wurde. Doch vielleicht ist es ganz gut so, dass der Besitz dieser unterirdischen Energiezukunft in den Händen der Bürger und vom spekulativen Wahnsinn der Märkte verschont bleibt... ja, es könnte einem geradezu warm ums Herz werden.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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  • Mitteilung der Stadt Zürich zum Geothermieprojekt
  • Artikel des St. Galler Tagblatts zum Thema
  • Unterhaching zur Geothermie
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