Barack Obama: Fünf politische Helden in einem

Man erinnere sich: Obama ist noch gar nicht offiziell Präsident, er hat lediglich mal als Besucher ins Oval Office geschaut und wird erst am 20. Januar 2009 in sein Amt eingeführt.

Nichtsdestotrotz wird er bereits heute mit den bemerkenswertesten politischen Persönlichkeiten der USA verglichen.

Man könnte meinen, wenn man den Amerikanern so zuhört, dass sie gleich fünf Präsidenten in einem bekommen:

John F. Kennedy: Die Baby Boomer Generation bekommt feuchte Augen und sogar Kennedys eigene Verwandte haben die beiden schon verglichen. Wie JFK, als er 1961 das Präsidentenamt antrat, ist Obama jung, attraktiv und idealistisch, und mit ihm einher geht das Versprechen einer neuen Führungsgeneration. Und seine Frau Michelle ist ebenfalls die stilsicherste Frau im Weissen Haus seit Jackie.

Franklin Delano Roosevelt: Roosevelt wurde 1933 Präsident, inmitten der Grossen Depression. Seine unmittelbaren Reformen und sein hartes Durchgreifen gingen als «The First Hundred Days» in die US-Geschichte ein. Obama hat ebenfalls versprochen, die grösste Finanzkrise seit Roosevelt schnell anzugehen. Er hat bei Roosevelt nachgelesen.

Abraham Lincoln: Obama selbst spricht gern über Lincoln, auch ein hochgewachsener, leicht schlaksiger Anwalt, mit dem im Vorfeld der Wahl keiner das Präsidentenamt in Verbindung gebracht hatte. Angesichts des Bürgerkriegs 1861, hat Lincoln seinen schärfsten Widersachern Positionen in seinem Kabinett eingeräumt. Dieses Lincolnsche «Team of Rivals» scheint Obama inspiriert zu haben, Hillary Clinton zur Aussenministerin zu machen.

Bill Clinton: In seinen zwei Amtsperioden als US-Präsident von 1993 bis 2001, gab es die längste ökonomische Wachstumskurve in den USA. Obama hat bereits jetzt mehrere der ehemaligen Clinton Berater angesprochen und in sein Team geholt. Sowohl Obamas Unterstützer als auch Kritiker bezeichnen seine kommende Amtsperiode daher jetzt schon als die «dritte Clinton Präsidentschaft».

Barack Obamas fünftes Gesicht wird sein eigenes sein

Schon jetzt ist er als erster afroamerikanischer Präsident in die Geschichte eingegangen. Aber wird er ein herausragender, oder auch nur ein guter Präsident sein? Die Amerikaner, die ihn mit seinen bemerkenswerten Vorgängern vergleichen, geben da einem Mann einen hohen Vertrauensvorschuss, den sie eigentlich kaum kennen.

Jonathan Mann - Campaign Trail Column für den 28.11.08
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «The Campaign Trail» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

CNN-Kolumne von Jonathan Mann

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