Zinssenkung der SNB wird rundum begrüsst

«Ein Kompliment für die SNB: Sie hat pragmatisch und schnell die Initiative ergriffen», sagte Janwillem Acket, Ökonom bei der Bank Julius Bär. Die SNB habe vorbildlich im Interesse der Realwirtschaft gehandelt, die seit vier Wochen weltweit einen regelrechten Absturz erlebe.

«Kleine Schritte haben jetzt keinen Sinn: Man muss klotzen, nicht kleckern», sagt Acket angesichts des Zinsschrittes von einem vollen Prozent. Inflation drohe nicht: Angesichts tiefer Rohstoffpreise und der weltweiten Konjunkturschwäche hätten die Zentralbanken derzeit freie Hand.

Die Schweizer Exportwirtschaft dürfte etwas aufatmen, denn: «Der Exportmotor stottert nicht nur, er droht, abzuschmieren», sagt Acket. Die Abschwächung des Frankens durch die SNB sei daher ebenfalls richtig.

CS hat vollstes Vertrauen

Bei der Credit Suisse (CS) hat man vollstes Vertrauen in die Politik der Notenbank: «Die SNB hat bisher schon wohlüberlegt und vernünftig gehandelt», sagt CS-Ökonom Claude Maurer. Die Zinssenkung entlaste die Refinanzierung der Geschäftsbanken und damit auch die Wirtschaft.

Zeitpunkt und Ausmass des Zinsschrittes kommen für Maurer indessen überraschend. Ein «sehr düsteres» Konjunkturbild habe die Entscheidung der SNB herbeigeführt, zusammen mit der Tatsache, dass ein nachlassender Inflationsdruck der Notenbank genug Spielraum gebe.

Ernst der Lage erkannt

«Gut ist, dass die SNB den Ernst der Lage erkennt», sagt UBS-Ökonom Felix Brill. Offensichtlich habe sich die Einschätzung der konjunkturellen Lage durch die SNB noch einmal drastisch verschlechtert. Er habe eine weitere Zinssenkung erwartet, allerdings nicht so früh und auch nicht zwingend in dieser Deutlichkeit, so Brill.

Nach der historischen Leitzinssenkung der SNB denken die Geschäftsbanken über eine weitere Senkung der Hypothekarzinsen nach. Entschieden ist aber noch nichts.

fest (Quelle: sda)

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