Nationalbank senkt Leitzinsen um ein Prozent

Das Zinszielband für den massgeblichen Dreimonats-Libor werde per sofort auf 0,5 bis 1,5 Prozent zurückgefahren, wie die SNB bekannt gab.

Sie werde den Franken-Geldmarkt grosszügig und flexibel versorgen, um den Libor in den mittleren Bereich des Zielbandes zu führen.

Als Grund für den massiven Zinsschritt nannte die SNB, dass die Preisstabilität dank der gesunkenen Energie- und Rohwarenpreise früher als erwartet wieder hergestellt werden könne.

Es sei wahrscheinlich, dass die Inflation bereits vor Jahresende unter 2 Prozent falle.

Schlechte Konjunkturlage

Zudem habe sich die internationale Konjunkturlage deutlich verschlechtert. «Dadurch hat sich für das nächste Jahr das Risiko eines markanten Rückgangs der wirtschaftlichen Entwicklung in der Schweiz erhöht», schreibt die SNB. Mit der Senkung um einen vollen Prozentpunkt nütze die Nationalbank den Spielraum, der ihre zur Verfügung stehe.

Tiefere Zinsen sollen Kredite an Unternehmen und Konsumenten verbilligen, damit die Wirtschaft in Schwung bleibt. Zu dem von der SNB indirekt gesteurten Zinssatz leihen sich die Geschäftsbanken gegenseitig Geld aus. Wegen der Finanzkrise war dieser Markt zeitweise zum Erliegen gekommen.

Die Schweizer Börse reagierte verhalten. Nachdem der Index SMI am Vormittag zeitweise über 5 Prozent verloren hatte, notierte er nach der Leitzinssenkung noch 2,7 Prozent im Minus. Kurz darauf setzten allerdings wieder Abgaben ein, gegen 14.30 Uhr stand das Börsenbarometer 3,6 Prozent tiefer.

Auch der Franken verbilligte sich deutlich. Zum Euro notierte er auf 1.5300 Franken. Vor der Senkung war der Euro erst 1.5198 Franken wert gewesen. Auch der Dollar stieg. Er wurde zu 1.2210 Franken gehandelt nach 1.2120 Franken vor dem Zinsschritt der SNB.

bert (Quelle: sda)

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