Donnerstag, 6. November 2008 / 12:14:18
Lagerpläne für Atomabfälle: Kantone protestieren
Bern - Sechs Regionen eignen sich nach Ansicht der Nagra geologisch zum Bau von Tiefenlagern für radioaktive Abfälle in der Schweiz. Sie wurden in Bern von der Genossenschaft und dem Bundesamt für Energie (BFE) den Medien vorgestellt.
Für schwach- und mittelradioaktive Abfälle sind laut Nagra geeignet: der Südranden SH, das Zürcher Weinland ZH/TG, der Nördlich Lägeren ZH/AG, der Bözberg AG, der Jurasüdfuss SO/AG und der Wellenberg NW/OW.
Zürcher Weinland, Nördlich Lägern und Bözberg kämen auch für die Lagerung hochradioaktiver Abfälle in Frage.
Diese möglichen Standortgebiete werden nun in drei mehrjährigen Etappen und in Zusammenarbeit mit den betroffenen Regionen eingehend geprüft und «eingeengt».
Definitive Entscheide fallen in rund zehn Jahren. Ziel ist es, 2030 ein Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle und 2040 ein solches für hochradioaktive Abfälle in Betrieb zu nehmen.
Unverständliche Auswahl
Die Nidwaldner Regierung ist überrascht, dass der Wellenberg erneut als möglicher Standort für ein Atommülllager in Frage kommt. Sie habe kein Verständnis für diese Standortauswahl, teilte sie mit.
Noch im April habe Bundesrat Moritz Leuenberger die Öffentlichkeit wissen lassen, der Wellenberg könne aus demokratischen Gründen als Standort für ein Tiefenlager nicht mehr in Betracht gezogen werden, schreibt die Nidwaldner Regierung.
Auch die Obwaldner Regierung lehnt ein Lager für Atomabfälle im nidwaldnischen Wellenberg ab. Dies weil davon die Obwaldner Tourismusdestination Engelberg betroffen wäre.
Nur Thurgauer Regierung zufrieden
Ebenso kommt es auch für den Zürcher Regierungsrat gegenwärtig nicht in Frage, im Kanton Zürich ein Atommülllager zu bauen. Er hat sich gegen die beiden möglichen Standorte im Zürcher Unterland und im Weinland ausgesprochen.
Auch die Schaffhauser Regierung lehnt die Gebiete «Südranden» und «Zürcher Weinland» als Standorte zur Lagerung atomarer Abfälle ab.
Der Solothurner Regierungsrat fordert, dass bei der Suche nach einem Endlager für Atomabfälle die Sicherheit oberste Priorität hat.
Bei der Suche nach einem Endlager will der Aargauer Regierungsrat mit dem Bund zusammenarbeiten, fordert jedoch mehr Mitsprache und kritisiert den «starken Fokus auf den Aargau».
Nur die Thurgauer Regierung ist mit dem bisherigen Vorgehen der Nagra zur Evaluierung möglicher Standorte für die Lagerung radioaktiver Abfälle zufrieden.
bert (Quelle: sda)
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