Mittwoch, 5. November 2008 / 14:00:15
Sinkender Milchpreis wegen Überproduktion
Bern - Erst im Frühling hatten sich Milchproduzenten und Verarbeiter auf einen höheren Milchpreis geeinigt. Das Glück der Bauern war von kurzer Dauer: Wegen der Überproduktion und dem starken Franken haben sie bald wieder weniger im Portemonnaie.
Emmi etwa bezahlt per Anfang November 3,5 Rappen weniger pro Liter Milch, wie Konzernsprecherin Ruth Stadelmann Medienberichte vom Mittwoch bestätigte.
Es handle sich nicht um eine Preissenkung, sondern um einen Rückbehalt. Dieser werde zurückgegeben, sobald der Markt wieder anziehe, sagte Stadelmann.
Erst diesen Frühling hatten sich Milchproduzenten und -verabeiter darauf geeinigt, den Richtpreis für die zweite Jahreshälfte um 6 Rappen zu erhöhen. Durchschnittlich hätten die Milchproduzenten 79 Rappen pro Liter Milch erhalten, neun Rappen mehr als 2007.
Deutlich mehr Milch produziert
Nicht zuletzt aus diesem Grund produzierten die Bauern deutlich mehr Milch als noch letztes Jahr. Auch der Markt habe sich nicht so günstig entwickelt, wie dies die Produzenten erwartet hätten, sagte Stadelmann. Die Folge davon sei, dass mehr Milch als nötig produziert werde.
Der Überschuss könne entweder auf der Strasse stehen gelassen oder teuer verarbeitet werden. Die 3,5 Rappen seien ein Beitrag der Bauern an diese Kosten, sagte Stadelmann. Für die Konsumenten hat die Preissenkung denn auch keine Auswirkungen.
Auch andere Milchverarbeiter haben mit den Produzentenorganisationen einen Preisrückbehalt vereinbart. Die Massnahme betrifft nur die zwei letzten Monate des laufenden Jahres. Die Verhandlungen über den Milchpreis für 2009 beginnen in den kommenden Wochen.
Dass der Milchpreis unter Druck geraten würde, war bereit bekannt. Der Vorstand des Verbands der Schweizer Milchproduzenten (SMP) hat darum beschlossen, den Milchpreis bis Ende Jahr mit 6 Millionen Franken zu stützen. Die SMP-Generalversammlung muss der Massnahme am 19. November noch zustimmen.
bert (Quelle: sda)
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