Freitag, 24. Oktober 2008 / 14:47:37
Regierung Berlusconi will neue Gefängnisse bauen
Rom - Die Regierung Berlusconi will 25 neue Gefängnisse bauen. Zwei Jahre nach einem Strafnachlass, dank dem rund 20'000 Häftlinge die italienischen Gefängnisse verlassen durften, herrscht wieder Alarmstufe rot wegen der überlasteten Strafanstalten.
In einer ersten Phase sollen zehn neue Gefängnisse eröffnet werden, in denen 2855 Personen inhaftiert werden sollen.
Ältere Gefängnisse sollen renoviert werden, kündigte der italienische Justizminister Angiolino Alfano in einem von der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» veröffentlichten Schreiben an.
Erschreckende Zustände
Für Aufruhr sorgt ein Bericht der lombardischen Gesundheitsbehörden über die Lebensbedingungen in den zwölf Haftanstalten der Region.
Besonders dramatisch sei die Lage in der Mailänder Haftanstalt San Vittore. In drei mal zwei Meter grossen Zellen leben sechs Sträflinge zusammengepfercht. Jeder dritte Häftling müsse auf einer Matratze auf dem Boden schlafen.
Die hygienischen Zustände seien erschreckend, geht aus dem Bericht hervor. Besonders schwierig sei die Lage in der Strafanstalt von Monza, in der 777 Häftlinge leben, obwohl nur 420 Betten zur Verfügung stünden.
Die Gesamtzahl der Gefangenen in den italienischen Haftanstalten belaufe sich aktuell auf 57'239, während die Höchstzahl theoretisch nur 43'084 betragen dürfte. 4,3 Prozent der Gefängnisinsassen sind Frauen, davon 1207 Mütter. Hoch ist die Zahl der Ausländer, sie machen 37,3 Prozent aller Häftlinge in Italien aus.
bert (Quelle: sda)
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