Freitag, 24. Oktober 2008 / 11:11:23
Erfolgskurs für Traditionsunternehmen
«Jungunternehmer in einem alten Unternehmen» - eine attraktive und anspruchsvolle Variante des Wegs in die Selbständigkeit. Dieter Bachmann, noch bis vor kurzem erfolgreicher Wirtschaftsförderer von Winterthur, hat sie durchgespielt. An einem venture apéro schilderte er, wie er die traditionsreichen Hüppenbäckerei in Gottlieben übernehmen konnte – und wie er sein alt-neues Unternehmen auf Erfolgskurs halten will.
«Schoggi-Job für Dieter Bachmann». So titelte eine Zeitung, als vor knapp drei Monaten bekannt wurde, dass der bisherige Winterthurer Unternehmensförderer den Sprung an den Bodensee wagt und Unternehmer wird. Die Schlagzeile spielt auf die süsse Füllung der «Gottlieber Hüppen» an, eines Waffelgebäcks, das nach wie vor traditionell-handwerklicher Manier hergestellt wird.
«Know-how Unternehmen»
Weder zu Schoggi noch zum Backen hatte Dieter Bachmann eine besondere Affinität, als er hörte, dass der Besitzer eine Nachfolgeregelung suche. Das sei aber kein Problem, «denn das entsprechende Know-how ist im Unternehmen in erstklassiger Qualität vorhanden.» Was ihn gereizt habe, sei vor allem die unternehmerische Herausforderung gewesen.
«Vertrauen und Wertschätzung »
Und dass der bisherige Eigentümer der Gottlieber Spezialitäten AG weiter an Bord bleibt, ist ein Anzeichen dafür, dass in diesem Fall ein «friendly take-over» gelungen ist. Das sei möglich gewesen, weil es bei den Verhandlungen nie nur um Zahlen gegangen sei: «Ohne gegenseitiges Vertrauen und ohne gegenseitige Wertschätzung wäre die Übernahme wohl kaum zustande gekommen», betont Dieter Bachmann.
Eine Chance für…
Dabei sieht er seinen «Schoggi-Deal» nicht als etwas Besonderes. Bachmann, der selber auch Gründererfahrung hat, weiss, dass nicht alle, die gerne ein eigenes Unternehmen führen würden, mit einer weltbewegenden Innovation den Markt erobern können – nicht nur das Rad ist schon erfunden...
…Unternehmen und Unternehmer
«Es gibt in der Schweiz rund 60’0000 kleine und mittlere Unternehmen, die vor einer Nachfolgeregelung stehen – und nur bei knapp der Hälfte ist eine interne Nachfolgeregelung möglich. Bei diesen KMU geht es um rund 70'000 Arbeitsplätze», erklärt Bachmann. Die Rolle des «Jungunternehmers in einem alten Unternehmen» hat also durchaus Zukunft!
Zwischen alt und neu
Zukunft im doppelten Sinn: «Wer ein bestehendes Unternehmen übernimmt, muss sich sehr wohl Gedanken über die Zukunft machen. Einerseits kann es nicht einfach im alten Tramp weitergehen, anderseits muss sich der ‚Neue’ sehr gut überlegen, was er ändern will. In meinem Fall heisst das zuerst einmal lernen, lernen und nochmals lernen!»
Nicht ohne Vision
Was den Startup-Jungunternehmer und den Jungunternehmer im «alten» Unternehmen verbindet: Beide brauchen eine Vision. Dieter Bachmann will mit den Gottlieber Hüppen einen alten Brand erhalten, neu positionieren und die Marktstellung ausbauen. Mit seinem Motto «Tradition trifft Moderne» liegt er voll im Trend.
ps (Quelle: IFJ)
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