Donnerstag, 16. Oktober 2008 / 08:22:17
CS schreibt Verlust und stockt Kapitalbasis auf
Zürich - Nun braucht auch die Credit Suisse (CS) frisches Kapital. Die Grossbank stockt ihre Kapitalbasis um insgesamt rund 10 Mrd. Fr. auf. Auf Staatshilfe ist die CS im Unterschied zur UBS nicht angewiesen.
Das Kapital kommt von einer kleinen Gruppe von Investoren, vor allem von der Qatar Investment Authority. Der Staatsfonds war zuletzt auch bei der angeschlagenen britischen Grossbank Barclays eingestiegen.
Geld kommt auch von der privaten saudi-arabischen Olayan-Gruppe sowie von der israelischen Beteiligungsgesellschaft Koor. Bei den Investoren handle es sich durchgehend um bestehende und langjährige Aktionäre der Credit Suisse, sagte Konzernchef Brady Dougan in einer Telefonkonferenz.
Mit der Kapitalaufstockung, die bereits vollständig platziert ist, klettert die Kapitalquote auf 13,7 Prozent. Dies sei weltweit einmalig, teilte die Credit Suisse am Donnerstag mit. Die CS sei so stark kapitalisiert wie keine andere Bank.
EBK-Vorgaben frühzeitig erfüllt
Mit der jüngsten Kapitalerhöhung übertrifft die Credit Suisse bereits heute die von der Eidg. Bankenkommission (EBK) für das Jahr 2013 festgelegten Zielgrössen für die Eigenmittelausstattung und Verschuldungsrenzen (Leverage Ratio).
Die Grossbank hatte sich mit der EBK über die Eckpunkte einer Verfügung über Kapitalanforderungen und Verschuldungsgrenzen geeinigt. Mit der UBS wird in den nächten Wochen eine gleiche Einigung angestrebt, wie die Aufsichtsbehörde mitteilte.
Die Kapitalerhöhung erfolgt über den Verkauf von rund 93 Mio. Aktien aus dem Eigenbestand, der 3,2 Mrd. Fr. an Eigenkapital bringt. Zudem werden Pflichtwandelanleihen mit einem Gesamterlös von 1,7 Mrd. Fr. ausgegeben. Dazu kommt die Emission von nicht kapitalverwässerndem hybridem Kernkapital von 5,5 Mrd. Franken.
Wieder rote Zahlen geschrieben
Im dritten Quartal schrieb die Credit Suisse rote Zahlen. Die Bank verbuchte einen Verlust von 1,3 Mrd. Franken. Sie machte dafür neben den widrigen Handelsbedingungen auch Wertminderungen bei Übernahmefinanzierungen und strukturierten Produkten in Höhe von 2,4 Mrd. Fr. verantwortlich.
Im zweiten Quartal erwirtschaftete die Bank noch einen Gewinn von 1,22 Mrd. Franken, nachdem sie in den ersten drei Monaten wegen Wertberichtigungen einen Verlust von 2,15 Mrd. Fr. eingefahren hatte.
Mehr Neugeld, grosses Vertrauen
Im Investment Banking wird ein Vorsteuerverlust von 3,2 Mrd. Fr. erwartet. Dagegen entwickelt sich das Private Banking erfreulich. Hier ist - trotz Rückstellungen im Zusammenhang mit so genannten Auction Rate Securities - ein Vorsteuergewinn von rund 800 Mio. Fr. zu erwarten.
Der CS wurden neue Gelder in Höhe von 14 Mrd. Fr. anvertraut. Dies zeige, dass die Bank weiterhin das Vertrauen der Kunden geniesse.
Die CS konnte ihre Risikopositionen im dritten Quartal weiter reduzieren. Die Bank sieht zum jetzigen Zeitpunkt daher keine Notwendigkeit, sich an der vom Bund eingerichteten Zweckgesellschaft zur Auslagerung von Ramschpapieren zu beteiligen.
Aktien auf Achterbahn-Fahrt
An der Schweizer Börse machte der Kurs der CS-Aktien eine Zickzack-Bewegung: Nach einem Taucher zu Handelsbeginn drehte er im späteren Vormittag ins Plus. Bei Handelsschluss notierten die CS-Aktien wieder 0,9 Prozent tiefer auf 45.50 Franken. Auch der Gesamtmarkt (SMI) schloss im negativen Bereich bei -3,3 Prozent.
fest (Quelle: sda)
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