McCain will Fernsehduell wegen Finanzkrise absagen

Er wolle den Wahlkampf aussetzen und in Washington an einem Rettungsplan für die Wall Street mitarbeiten, sagte McCain am Mittwoch. Der Senator aus Arizona forderte Obama auf, sich ihm anzuschliessen.

«Lasst uns die Politik beiseite stellen», sagte McCain. Er verglich die derzeitige Finanzkrise mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Jetzt sei erneut Patriotismus und gemeinsames Handeln notwendig.

Krisentreffen gefordert

Das derzeit diskutierte, 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket werde in seiner jetzigen Form den Kongress nicht passieren, warnte McCain.

Er wolle US-Präsident George W. Bush überzeugen, ein Krisentreffen einzuberufen, an dem unter anderem er und Obama teilnehmen sollten. «Wir müssen uns treffen, bis die Krise gelöst ist.»

Bush wollte sich noch am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache zur Finanzkrise äussern. Eine Sprecherin des Weissen Hauses begrüsste die Initiative.

Obama will Duell nicht verschieben

Obama sprach sich an einer Medienkonferenz gegen eine Verschiebung des Fernsehduells aus. Es sei wichtiger denn je, die Debatte in der Finanzkrise zu führen.

Die Universität von Mississippi, an der das Fernsehduell stattfinden sollte, erklärte am Mittwoch, alles gehe weiter den geplanten Gang. Das habe die ausrichtende Kommission für Präsidentschaftsdebatten mitgeteilt.

Obamas Sprecher Bill Burton erklärte zudem, es müsse eine gemeinsame Stellungnahme zu der Finanzkrise gefunden werden. Die Initiative für ein gemeinsames Vorgehen sei aber von Obama ausgegangen. Dieser habe McCain am Mittwochmorgen angerufen und von ihm eine Stellungnahme gefordert, in der die gemeinsamen Prinzipien und Konditionen für einen Rettungsplan stehen sollten.

Obama wieder in Führung

McCain und Obama lagen in den vergangenen Wochen in Umfragen faktisch gleichauf. Nach einer letzten Umfrage, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, baute Obama unterdessen seinen Vorsprung wieder aus.

In einer in der «Washington Post» und dem Sender ABC News veröffentlichten Umfrage erreichte der Senator neun Prozentpunkte mehr als McCain. Demnach würden derzeit 52 Prozent der US-Wähler ihre Stimme dem 47-Jährigen geben, 43 Prozent seinem 72-jährigen Konkurrenten.

fest (Quelle: sda)

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