Freitag, 19. September 2008 / 16:56:43
Wo Kräuter draufsteht, sind nicht immer Kräuter drin
Bern - So genannte Phyto- oder pflanzliche Arzneimittel werden immer beliebter. Entsprechend blüht auch der internationale Handel damit. Doch nicht überall, wo Kräuter draufsteht, sind auch immer Kräuter drin.
Phytoarzneien waren eines der Themen der 13. Internationalen Tagung der Arzneimittelbehörden, die in Bern zu Ende gegangen ist. Das Treffen, an dem Vertreter aus über 100 Ländern teilnahmen, findet alle zwei Jahre statt und steht unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Eine Regulierung für Phytoarzneien werde immer notwendiger, sagte Hans Hogerzeil, Direktor für medizinische Politik und Standards bei der WHO, vor den Medien. Immer öfters enthielten diese nämlich giftige Substanzen bis hin zu Valium.
Riskant können insbesondere importierte Phytoarzneien sein. Diese stammen häufig aus Ländern wie Indien, Thailand oder China, wie Jürg Schnetzer, Direktor des Heilmittelinstituts Swissmedic, sagte. Neben seriösen Arzneien befinden sich darunter auch solche, die mit giftigen Substanzen gestreckt werden, um Kosten zu sparen.
Wie gross der Markt für Phytoarzneien in der Schweiz sei, lasse sich schwer beziffern, sagte Schnetzer weiter. Da die Zulassung grundsätzlich den Kantonen überlassen sei, verfüge man beim Bund über keine präzisen Angaben.
Ein weiteres Problem von Phytoarzneien bestehe darin, dass sich die Benutzer zu wenig bewusst seien, dass diese auch Wirkstoffe enthielten, sagte Hogerzeil. Frage der Arzt nach Medikamenten, die ein Patient einnehme, würden Phytoarzneien oft nicht angegeben. Dies jedoch könne zu Komplikationen führen.
smw (Quelle: sda)
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