Freitag, 5. September 2008 / 18:36:49
Die Positionen der Präsidentschaftskandidaten
Washington - In zwei Monaten wählen die USA ihren neuen Präsidenten. Die wichtigsten politischen Positionen der beiden Kandidaten John McCain und Barack Obama.
Irak
McCain stimmte 2002 im Senat dem Waffengang zu, kritisierte später aber Präsident George W. Bush wegen des Kriegsmanagements und forderte eine Aufstockung der Truppen. Auf einen Zeitplan zum Abzug der Soldaten legt er sich nicht fest.
Obama lehnte den Krieg von Anfang an ab. Zu Beginn des Wahlkampfs versprach er, dass er als Präsident binnen 16 Monaten alle US-Kampfeinheiten abzieht. Inzwischen nennt er kein Datum mehr und plädiert für einen «verantwortungsvollen Abzug» sowie für Absprache mit US-Militärs vor Ort.
Iran
McCain lehnt einen Dialog ohne Vorbedingungen ab. Die internationalen Gemeinschaft solle stärkeren Druck ausüben.
Obama ist zu direkten Gesprächen mit der Führung in Teheran bereit. Eine Nuklearmacht Iran müsse aber notfalls mit allen Mitteln verhindert werden.
Wirtschaft
McCain orientiert sich an der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik Bushs. Er will die unter Präsident Bush eingeführten Steuererleichterung für Einkommen über 250'000 US-Dollar im Jahr festschreiben.
Obama will die Steuergeschenke für Reiche abschaffen. Zudem plant er eine Anhebung der Kapitalsteuer. Zugleich strebt er eine Verringerung der Steuerlast für Geringerverdienende an.
Klimawandel
McCain will - anders als die Regierung Bush - ebenfalls ein System zum Handel mit Emissionsrechten. «Wir müssen handeln...»
Obama will in den USA bis 2050 den Ausstoss von Treibhausgasen auf 80 Prozent des Niveaus von 1990 drücken. Er tritt für bindende und durchsetzbare Ziele zur Verringerung der Emissionen auf globaler Ebene ein, auch unter Einbeziehung Chinas und Indiens.
Energie
McCain will die USA bis 2025 von ausländischen Energielieferungen unabhängig machen. Er plädierte für den Bau von 45 neuen Atomkraftwerken, zudem für Ölbohrungen vor der US-Küste.
Auch Obama ist für Nutzung von Atomkraft, hat aber bisher keine deutliche Position zum Ausbau bezogen. Seine ursprünglich klare Opposition gegen Ölförderungen vor der US-Küste hat er jüngst aufgeweicht.
Gesundheit
McCain will, dass sich künftig jeder Amerikaner eine Krankenversicherung leisten kann. Statt einer Versicherungspflicht möchte er aber vorrangig das teure US-Gesundheitswesen billiger machen und die Preise privater Krankenversicherungen drücken.
Obama möchte staatliche Mittel einsetzen, um jedem Bürger den Zugang zu einer Krankenversicherung zu ermöglichen. Er will ein nationales Gesundheitsprogramm, das allen Arbeitnehmern eine Versicherung garantiert. Für Kinder hat er eine Versicherungspflicht vorgesehen.
Transatlantische Beziehungen
McCain hat viel Erfahrung auf dem transatlantischen Parkett. Er setzt auf eine Stärkung der Beziehungen zu Europa und steht für multinationale Konfliktlösungen.
Obama will die transatlantischen Beziehungen verbessern. Er erwartet aber von den wichtigen Verbündeten wie Frankreich, Grossbritannien und Deutschland mehr Engagement in der Welt, höhere Verteidigungsausgaben sowie vor allem ein stärkeres militärisches Engagement in Afghanistan.
tri (Quelle: sda)
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