Mittwoch, 27. August 2008 / 09:42:57
Libyen meldet Ende der Flugzeugentführung
Tripolis - Die Entführung eines Flugzeugs im Sudan ist nach einem Tag unblutig zu Ende gegangen. Auf dem libyschen Militärflugplatz Kufra liessen die Luftpiraten zuerst alle Passagiere frei und ergaben sich kurz darauf.
Die beiden Täter befänden sich in der Gewalt der Behörden, sagte ein libyscher Regierungsvertreter in Kufra. Zuletzt hatten die Entführer noch sechs Besatzungsmitglieder der Boeing 737 festgehalten. Die 87 Passagiere und zwei Flugbegleiterinnen durften das Flugzeug zuvor verlassen.
Wegen der Hitze und des Sauerstoffmangels an Bord waren mehrere Passagiere während der Geiselnahme ohnmächtig geworden.
Die beiden Entführer hatten die Kontrolle über das Flugzeug am Dienstag kurz nach dem Start in der sudanesischen Provinz Darfur übernommen. Mit der Maschine der Gesellschaft Sun Air wollten sie nach Paris fliegen.
Wegen Treibstoffmangels mussten sie aber in Kufra, mehr als tausend Kilometer südöstlich der libyschen Hauptstadt Tripolis, landen. Per Funk übermittelte der Pilot dem Flughafendirektor eine Botschaft der Entführer. Darin forderten sie, die Maschine solle aufgetankt werden.
Mitglieder der Befreiungsarmee?
Die beiden Luftpiraten gehören nach eigenen Angaben der Rebellengruppe Sudanesische Befreiungsarmee (SLA) an. Politische Forderungen stellten sie nicht. Sie hätten lediglich zu dem im Exil in Paris lebenden SLM-Anführer Abdel Wahid Mohammed Nur fliegen wollen, berichtete die libysche Nachrichtenagentur Jana.
Nur bestritt jedoch, dass er etwas mit der Entführung zu tun habe und warf Khartum vor, den Vorfall für «Propaganda» zu missbrauchen. Die sudanesische Regierung bezeichnete die Entführer ihrerseits als «Terroristen» und forderte ihre Auslieferung.
In der sudanesischen Provinz Darfur herrscht seit fünf Jahren Bürgerkrieg. Ausgebrochen war er zwischen regierungsnahen Milizen und Rebellen. Inzwischen sind die Aufständischen in mehr als ein Dutzend Gruppierungen zersplittert, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen.
bert (Quelle: sda)
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