Sonntag, 3. August 2008 / 10:43:16
Schweiz hält Rekord bei Suiziden mit Schusswaffe
Bern - Erstmals liegt eine internationale Studie zu Suiziden bei Jugendlichen vor. Demnach hält die Schweiz bei Suiziden mit Schusswaffen einen traurigen Rekord: 43,6 Prozent der 15- bis 24- jährigen Männer setzen ihrem Leben mit einer Waffe ein Ende.
Das ist deutlich mehr als in jedem anderen europäischen Land. In der von der Zeitung «Sonntag» veröffentlichen Studie folgen mit weit tieferen Werten an zweiter Stelle Finnland (28 Prozent) und Frankreich (19,1 Prozent). Im Nachbarland Deutschland geschehen nur 5 Prozent der Jugend-Selbstmorde mit einer Waffe.
Die Rekordquote von Schusswaffensuiziden in der Schweiz habe einen direkten Zusammenhang mit der hohen Verfübarkeit von Waffen in der Schweiz, hält die Studie fest. Dies gelte insbesondere für die Heimaufbewahrung von Sturmgewehren und Pistolen aus Armeebeständen.
Begünstigter Impuls
Diesen Schluss bestätigt Florian Irminger von der Organisation Stop Suicide gegenüber der Sendung «Forums» des Westschweizer Radios RSR. Junge Männer seien einem besonders grossen Risiko ausgesetzt, weil sie impulsiv handelten und in einem Moment zur Tat schritten, in dem sie die Kontrolle über sich verlören, sagte er.
Die Waffe im Schrank begünstige die impulsive Tat. Wären Waffen weniger leicht verfügbar, gäbe es darum auch weniger Selbsttötungen, glaubt Irminger. In Österreich und Finnland habe sich dies bereits deutlich gezeigt: Die beschränkte Verfügbarkeit von Waffen habe zu einer Abnahme der Suizide geführt.
Die Studie der «European Alliance Against Depression» (EAAD) untersuchte 15'000 Suizide von 15- bis 24-Jährigen in 15 Ländern.
tri (Quelle: sda)
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Infos zur Europäischen Allianz Gegen Depression (EAAD)
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