Samstag, 2. August 2008 / 13:36:05
WTO-Direktor: Doha-Runde nicht vom Tisch
Genf - Auch wenn die WTO-Verhandlungen gescheitert sind: Die Doha-Runde ist nicht grundsätzlich vom Tisch. Der WTO-Generaldirektor Pascal Lamy will den Bettel «trotz klarem Misserfolg» nicht hinschmeissen.
«Man muss den Staub etwas setzen lassen», sagt Pascal Lamy in der Westschweizer Zeitung «Le Temps». Will heissen: Es muss etwas Zeit vergehen.
Lamy wiederholte seine Aussage, wonach die gescheiterten Verhandlungen alle Mitglieder benachteiligen würden, «auch wenn die ärmsten Ländern proportional mehr verlieren». Hätten sich die Länder einigen können, hätte dies mindestens 130 Mrd. Dollar weniger Zollzahlungen ausgemacht.
Gemäss Lamy hätten die Schweizer Industrie und auch die Bauern von den diskutierten Kompromisslösungen profitiert. Dank den niedrigen Zöllen hätte die Schweiz beispielsweise mit Landwirtschaftsprodukten in interessante Märkte eindringen können.
«Nicht beste Methoden»
Die Bauern hätten mit ihrer lauten Kritik an der Doha-Runde nicht die beste Methode gewählt, um sich zu verteidigen. Gemäss Lamy wäre die Landwirtschaft selbst nach erfolgreichen Verhandlungen immer noch stärker geschützt gewesen als andere Bereiche.
Die Doha-Runde, ursprünglich im Jahr 2001 begonnen, war am vergangenen Dienstag abgebrochen worden. Die jüngsten Diskussionen haben auch nach neun Tagen Ringen zu keinem Resultat geführt.
Im Zentrum standen unter anderem Differenzen über unterschiedliche Schwellen von Schutzzöllen, welche die Entwicklungsländer für ihre Bauern hätten erheben wollen. Vor allem Indien und die USA wurden sich nicht einig.
ht (Quelle: sda)
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