Donnerstag, 24. Juli 2008 / 20:26:15
Obama wirbt für transatlantischen Neuanfang
Berlin - Bei seinem mit Spannung erwarteten Auftritt in Berlin hat Barack Obama die rund 200'000 Zuhörer mit einem Bekenntnis zu mehr transatlantischer Kooperation und dem Ziel der weltweiten Abschaffung aller Atomwaffen begeistert.
«Die Geschichte hat bewiesen, dass keine Herausforderung zu gross ist für eine Welt, die zusammensteht», rief der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber, der zum ersten Mal in Deutschland war, vor der Siegessäule.
Keine Nation, so stark sie auch sei, könne die Herausforderungen der Welt alleine bewältigen, sagte der Demokrat, der zum ersten Mal in Deutschland war, unter dem Jubel der Zuhörer. Er zählte den Kampf gegen den Terrorismus und den Klimawandel als solche Herausforderungen auf.
Er bekannte sich in seinem halbstündigen Auftritt, der oft von Jubelrufen unterbrochen wurde, ausdrücklich zur transatlantischen Partnerschaft. «Ja, es gab Unterschiede zwischen Europa und Amerika. Aber die Belastungen werden uns weiter zusammenschweissen», sagte der 46-jährige Senator. «Amerika hat keinen besseren Partner als Europa.»
Überraschend nannte er zudem die Abschaffung aller Atomwaffen in der Welt als eines seiner Ziele.
Obama bei Merkel und Steinmeier
Zuvor hatte Obama mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Aussenminister Frank-Walter Steinmeier gesprochen. Bei den jeweils knapp einstündigen Gesprächen im Kanzleramt und im Aussenministerium in Berlin standen vor allem die internationalen Krisenherde wie Afghanistan, Iran und Nahost im Mittelpunkt.
Auch der Nato-Gipfel 2009 in Deutschland und Frankreich sei erörtert worden. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sprach im Anschluss von einem «sehr offenen und in die Tiefe gehenden Gespräch in sehr guter Atmosphäre».
Steinmeiers Sprecher ergänzte, der Minister habe Obama das deutsche Engagement in Afghanistan erklärt und den Zusammenhang zwischen zivilem Wiederaufbau und militärischer Absicherung betont. Berlin lehnt eine Entsendung deutscher Soldaten in den umkämpften Süden Afghanistans ab.
McCain: Europa uninteressant
Die Berlin-Rede Obamas stiess bei seinem republikanischen Konkurrenten John McCain auf Kritik. Während sich Obama vorzeitig in Berlin feiern lasse und als «Weltbürger» darstelle, kümmere sich McCain lieber «zuerst um die Amerikaner», hiess es in einer Erklärung des Wahlkampfteams des Senators aus Arizona. Er ziehe Wahlkampfauftritte «im Herzen der USA» vor und spreche lieber «über Dinge, die die Amerikaner bewegen».
dl (Quelle: sda)
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