Dienstag, 22. Juli 2008 / 06:58:37
Nationalisten kritisieren Verhaftung von Karadzic
Belgrad - Die oppositionellen serbischen Nationalisten haben die Verhaftung des als Kriegsverbrecher angeklagten Radovan Karadzic kritisiert.
«Damit verschwinden die Menschen, die ein Symbol des Patriotismus sind», sagte der Generalsekretär der Radikalen (SRS), Aleksandar Vucic, am Dienstagmorgen in Belgrad.
Die neue pro-europäische Regierung habe mit der Verhaftung der EU einen Dienst erwiesen, nachdem die Regierungsparteien in der Vergangenheit von Brüssel unterstützt worden waren.
Genugtuung für Opfer
«Das ist wenigstens eine Genugtuung für die Familien der Opfer», begrüsste dagegen der muslimische Vertreter im bosnischen Staatspräsidium, Haris Silajdzic, die Verhaftung.
«Diese Reinigung ist notwendig, damit die Menschen wissen, dass es Gerechtigkeit gibt», sagte er der Belgrader Nachrichtenagentur Beta. «Dies ist ein grosser Tag für Bosnien und eine grosser Tag für die Gerechtigkeit», erklärte das kroatische Präsidiumsmitglied Zeljko Komsic.
Anklage wegen Völkermord
Auch die Organisation «Mütter von Srebrenica» begrüsste die Verhaftung von Karadzic. Dies zeige, dass sich ein Kriegsverbrecher nicht ewig verstecken könne, sagte Kada Hotic, die Mutter eines Srebrenica-Opfers, der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf Dienstag.
Karadzic ist laut Anklage des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag für «Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit» während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) verantwortlich.
ht (Quelle: sda)
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