Donnerstag, 10. Juli 2008 / 18:42:42
Holländerin schleppt tödliches Marburg-Virus ein
Den Haag/Hamburg - Erstmals hat eine Patientin das tödliche Marburg-Virus aus Afrika nach Europa eingeschleppt. Nach Ferien in Uganda liegt die etwa 40-jährige Niederländerin nun in der Universitätsklinik von Leiden.
«Sie ist schwer erkrankt, aber ihr Zustand ist stabil», sagte einer der Ärzte am Donnerstag. Das niederländische Reichsinstitut für Gesundheit versicherte, die Gefahr einer Verbreitung des Virus sei gering. Die Patientin wurde isoliert. Etwa 100 Menschen, die Kontakt mit ihr gehabt haben könnten, werden beobachtet.
Das Marburg-Virus führt meist zu schweren inneren Blutungen. Bis zu 90 Prozent der Infizierten sterben. Ein Medikament gegen die Infektion gibt es nicht.
Es handle sich um den ersten Fall überhaupt, in dem ein Patient das gefährliche Virus aus Afrika mitgebracht habe, berichtete das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, wo der Erreger in Proben der Niederländerin nachgewiesen worden war.
Durch Flughunde angesteckt
Das niederländische Institut berichtete, die Frau habe in Uganda eine Höhle besichtigt, in der viele Fledertiere leben. Vermutlich sei sie dort infiziert worden. Schon im vergangenen Jahr war der Marburg-Erreger in Uganda bei in Höhlen lebenden Flughunden gefunden worden.
Der Leiter der Virologie des Hamburger Tropeninstituts, Stephan Günther, sagte, die Patientin sei zur Zeit ihres Rückflugs noch nicht erkrankt. Es gebe keine Hinweise, dass Patienten vor dem Ausbruch der Krankheit ansteckend seien.
Das Marburg-Virus war 1967 in Marburg entdeckt worden, nachdem sich mehrere Mitarbeiter eines Labors an Versuchsaffen aus Uganda infiziert hatten.
smw (Quelle: sda)
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