Montag, 9. Juni 2008 / 21:41:14
Ebadi kritisiert Calmy-Rey und UNO-Menschenrechtsrat
Genf - Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi hat am Montag in Genf die Reise von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey nach Teheran kritisiert. Sie bedauerte, dass diese keine Menschenrechtsaktivisten getroffen hatte.
«Es ist kein Problem, dass sie das Kopftuch getragen hat», sagte Ebadi. Calmy-Rey wisse aber, dass sich die Menschenrechtssituation im Iran verschlechtere.
«Ich hatte gehofft, sie werde die Menschenrechte ansprechen. Doch sie sprach nur über Wirtschaftsfragen», erklärte Ebadi am Rand des UNO-Menschenrechtsrats weiter.
Sie kritisierte zudem, dass die Aussenministerin keine Vertreter der Zivilgesellschaft getroffen habe, als sie Mitte März in Teheran bei der Unterzeichnung des Gasvertrages war.
Offenbar habe die ganze internationale Gemeinschaft die Frage der Menschenrechte im Iran «vergessen», sagte Ebadi. Dass der UNO-Menschenrechtsrat das Mandat des Sonderberichterstatters für Iran letztes Jahr nicht mehr erlängert habe, zeitige «negative Konsequenzen»: «Die Lage ist viel schlimmer geworden.»
Die Friedensnobelpreisträgerin äusserte sich insgesamt kritisch über die Arbeit des seit zwei Jahren existierenden UNO-Gremiums in Genf. Der Menschenrechtsrat habe «keine sehr gute Bilanz». Ebadi betonte jedoch, dass «die UNO die letzte Hoffung für viele Menschen in vielen Ländern» sei.
smw (Quelle: sda)
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