Donnerstag, 8. Mai 2008 / 16:04:05
US-Hilfsflugzeug darf nicht nach Birma fliegen
Rangun - Der geplante Flug einer US-Transportmaschine mit Hilfsgütern nach Birma findet nun doch nicht statt. Das gab die US-Botschaft in Bangkok bekannt.
Es sei unklar, ob die zuvor verkündete Einreise-Erlaubnis durch die Militärjunta in Birma ein Missverständnis gewesen sei oder ob die Junta diese zurückgezogen habe, sagte US-Botschafter Eric John vor Journalisten in der thailändischen Hauptstadt Bangkok.
Ursprünglich hatte ein Botschaftssprecher verkündet, dass die Führung in Birma sich zur Annahme von Hilfsleistungen aus den USA für die Opfer des Zyklons «Nargis» bereiterklärt habe. «Sie haben die Erlaubnis gegeben, dass eine Maschine vom Typ C-130 nach Rangun einfliegt», hatte der Botschaftssprecher erklärt.
US-Aussenministerin Condolezza Rice hatte die Junta am Mittwoch aufgefordert, für die Opfer von «Nargis» internationale Hilfe ins Land zu lassen. «Das ist keine politische Angelegenheit, sondern es handelt sich um eine humanitäre Krise», sagte Rice in Washington.
Warten auf Hilfe
Bis zu einer Million verzweifelte Zyklon-Opfer warten in Birma auf internationale Hilfe. Die Menschen in der verwüsteten Küstenregion im Süden des Landes sitzen ohne Trinkwasser und Nahrung auf den Trümmerbergen ihrer Häuser und warten, berichtete ein BBC-Fernsehreporter. Ihm war es gelungen, ins Land zu reisen und eine Kamera in das Katastrophengebiet zu schmuggeln.
Auch die örtlichen Behörden gehen mittlerweile von zehntausenden von Toten aus. Allein im Bezirk von Labutta werde mit 80 000 Toten gerechnet, sagte ein Armeevertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Stadt Labutta liegt im Irawadi-Delta, dem Zentrum der Verwüstungen durch Zyklon «Nargis». Dutzende der 63 Ortschaften rings um die Stadt seien ausradiert, sagte der Armeevertreter.
Bis zu 100'000 Sturmtote
Die Militärjunta hatte bislang von mehr als 22'000 Toten und rund 41'000 Vermissten gesprochen. Hilfsorganisationen gehen von bis zu 100'000 Sturmtoten aus.
In Birma stehen nach UNO-Angaben noch immer rund 5000 Quadratkilometer Land unter Wasser. «Es gibt mehr als eine Million Hilfsbedürftige», sagte ein Sprecher. Um den Notleidenden zur Hilfe zu kommen, würden Schiffe, Helikopter und Lastwagen benötigt.
ht (Quelle: sda)
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