Montag, 21. April 2008 / 14:24:08
Lidl-Bespitzelungsaffäre: 300 Euro für jeden Mitarbeiter
Hamburg - Die Mitarbeitenden von Lidl erhalten nach der Bespitzelungsaffäre eine einmalige Zulage von bis zu 300 Euro. Lidl versteht die Sonderzahlung als Wiedergutmachung für die Überwachung der Beschäftigten durch Detektive.
Im vergangenen Jahr sind in 219 Lidl-Filialen in Deutschland Detektive eingesetzt worden, um Waren gegen Diebstahl zu sichern. Teilweise protokollierten diese aber auch persönliche Gespräche und Informationen über Mitarbeiter.
Das deutsche Nachrichtenmagazin «Stern» machte Protokolle publik, in denen rapportiert wurde, welche Mitarbeitenden wie oft zur Toilette gingen oder wer mit wem womöglich ein Liebesverhältnis habe.
Nun möchte sich Lidl bei seinen Beschäftigten dafür erkenntlich zeigen, dass sie dem Konzern trotz eigener Verärgerung und vielfacher Kritik der Kundschaft treu geblieben seien, sagte Lidl-Aufsichtsratschef Klaus Gehrig der «Bild»-Zeitung.
Überwachungskameras abgebaut
Ende des Monats bekommt demnach jede Vollzeitkraft eine Einmalzahlung von 300 Euro, jede Teilzeitkraft eine entsprechend anteilige Zahlung. Die sofortige Entschuldigung bei Beschäftigten und Kunden sei «aus heutiger Sicht nicht ausreichend gewesen», räumte Gehrig ein. Die Unternehmensführung hätte sich «den Vorwürfen stärker stellen müssen».
«Wir haben nichts davon gewusst und waren genauso fassungslos wie alle anderen auch», sagte Gehrig dazu der «Bild»-Zeitung. Als Reaktion auf den Skandal hatte Lidl alle Überwachungskameras abgebaut. Sie sollen nun aber «zum Schutz der Mitarbeiter und zum Schutz vor Dieben» wieder aufgebaut werden.
smw (Quelle: sda)
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