Mittwoch, 11. Juni 2008 / 09:22:00
Auf Wiedersehen Bruno Barth
Sieben Jahre lang leitete und formte Bruno Barth die Stiftung Schweizer Sporthilfe. Ende Juni legt er sein Amt als Direktor der Stiftung nieder und orientiert sich beruflich neu. Für das zoom blickt er nochmals zurück auf seine Amtszeit und den Schweizer Nachwuchssport.
Sporthilfe: Wieso verlassen Sie die Sporthilfe?
Bruno Barth: Der Stiftungsrat der Sporthilfe hat entschieden,
die Führung der strategischen
Ebene zusammenzuführen und die Sporthilfe
operativ in Swiss Olympic einzubinden.
Ich akzeptiere diesen Entscheid,
bin jedoch persönlich der Überzeugung,
dass damit die Rahmenbedingungen
der Sporthilfe für ihre Mittelbeschaffung
verschlechtert werden. Als Konsequenz
habe ich mich entschlossen, mich beruflich
neu zu orientieren.
Was assoziieren Sie mit der Sporthilfe?
Barth: Sieben sehr interessante Jahre mit
spannenden Begegnungen, aus denen
in einigen Fällen echte Freundschaften
wurden. Den Kontakt zu vielen, positiven,
motivierten jungen Sportlern, die zielstrebig
etwas erreichen möchten. Aber
auch den steten Kampf um Respekt für
unsere Leistungen und unsere Arbeit.
Welche Bilanz ziehen Sie?
Barth: Eine sehr positive. Es ist uns gelungen,
dass die Öffentlichkeit die Marke
«Sporthilfe» mit «Nachwuchssport»
gleichsetzt. Wir haben unsere
Fundraising-Aktionen optimiert, den
Super10Kampf wieder etabliert, und
mit dem Nachwuchs-Franken und
den Patenschaften neue erfolgreiche
Projekte eingeführt. Es war für mich eine
interessante, lehrreiche Zeit und ich
durfte mit einem tollen Team zusammenarbeiten!
Wie beurteilen Sie die Sportlandschaft
Schweiz?
Barth: Der Schweizer Sport verfügt nicht
mehr über zeitgemässe Strukturen.
Führungspersönlichkeiten im Sport
verfügen zudem oft über zu wenig
Fachkompetenz, was den Sport anbelangt. Topleute lassen sich mit den
bestehenden Strukturen kaum mehr
finden. Der Leistungssport braucht aus
meiner Sicht eine Strukturrevolution, die
sich aber genau wegen der bestehenden
unflexiblen, teils förderalistischen
Vereinsstrukturen nicht herbeiführen
lässt – leider.
Weshalb braucht der Nachwuchssport
eine Stiftung?
Barth: Ich bin davon überzeugt, dass Sport für
Jugendliche eine wichtige Lebensschule
ist. Sport vermittelt grundlegende Werte
wie Respekt und Teamfähigkeit. Wir von
der Sporthilfe verstehen uns als Anwalt
der Nachwuchssportler und der kleinen
Sportverbände. Das Sportmarketing
konzentriert sich auf immer weniger
Sportarten. Die TV-Präsenz und damit
die Sponsoringgelder geniesst nur
die Spitze einer Hand voll Sportarten.
Weniger mediale Sportarten und vor
allem der Nachwuchssport haben immer
grössere Schwierigkeiten Sponsoren zu
finden und sind deshalb auf Partner wie
die Sporthilfe angewiesen.
Wie kann die Sporthilfe diesem
Trend entgegenwirken?
Barth: Mediale Sportarten werden immer
teurer. Unternehmen werden diesen
Trend nicht mehr lange mitmachen
und sich anderweitig engagieren. Der
Fokus verschiebt sich vom Kampf um
Logopräsenz und Exklusivitäten hin zur
Wahrnehmung sozialer Verantwortung.
Genau hier übernimmt die Sporthilfe eine
Vorreiterrolle und bietet Unternehmen
die Möglichkeit und die Plattform, ihre
soziale Verantwortung unter Beweis zu
stellen.
Gibt es ein besonders prägendes
Erlebnis, welches Sie bei Ihrer Arbeit
hatten?
Barth: Der intensivste Moment war zweifellos
am Super10Kampf 2005, als der
frischgebackene 125cm3-Weltmeister
Tom Lüthi die ausverkaufte Arena des
Hallenstadions betrat. Der Applaus
und die Atmosphäre waren unglaublich
und es mir wurde bewusst, dass das
Comeback definitiv gelungen war.
sro (Quelle: Sporthilfe)
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Die Nachwuchsförderung der Sporthilfe
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