Montag, 10. März 2008 / 15:07:59
Packeis schmilzt laut WWF zu schnell
Stralsund - In der Ostsee verhungern aufgrund der fehlenden Eisdecke nach Angaben der Umweltstiftung WWF hunderte Ringelrobben-Babys.
«Die Situation ist dramatisch. In einigen Regionen wird vielleicht kein einziges der in den letzten Wochen geborenen Robbenbabys überleben», sagte eine Mitarbeiterin vom WWF-Ostseebüro laut Pressemitteilung. Nach Angaben des Verbandes gibt es nur noch 7000 bis 10'000 Ostsee-Ringelrobben.
Sie stehen deshalb auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Der Winter 2007/2008 gilt nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie als der eisärmste in der Ostsee seit knapp 300 Jahren. Für den Verband ist das Robbensterben ein «düsterer Vorbote des Klimawandels».
Besonders betroffen sind laut WWF die Robben vor der Südwestküste Finnlands, im Golf von Finnland und im Golf von Riga.
Auf 90 Tage Packeis angewiesen
Ostsee-Ringelrobben, die ihren Nachwuchs im Februar und März bekommen, seien auf das Packeis angewiesen, sagte die WWF-Mitarbeiterin. Dort bauten sie sich Schneehöhlen, in denen sie dann ihre Babys bis zu sieben Wochen lang säugen.
«Weil das Eis zu schnell schmilzt, müssen die Jungtiere ins kalte Wasser, bevor sie eine robuste Fettschicht angesetzt haben. Dort verhungern und erfrieren sie qualvoll», sagte sie weiter.
Bei einem ungebremsten Klimawandel würde laut WWF die Eisbedeckung der Ostsee bis Ende des Jahrhunderts um 50 bis 80 Prozent abnehmen. Derzeit kämen Ringelrobben nur in Regionen vor, die mindestens 90 Tage im Jahr mit Eis bedeckt sind.
ht (Quelle: sda)
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