Samstag, 8. März 2008 / 12:07:45
Blutspuren in Kellerraum des Kinderheims gefunden
London - Auf der Suche nach Kinderleichen in einem Heim auf der britischen Kanalinsel Jersey hat die Polizei Blutspuren entdeckt. In einem der Kellerräume habe ein Spürhund an zwei Stellen angeschlagen, sagte eine Polizeisprecherin.
Die Kellerräume wurden nach Zeugenaussagen als Strafkammern benutzt. Die Spuren an einem Wasserbecken würden nun noch weiter untersucht, sagte die Sprecherin weiter. In dem Becken sollen Kinder unter anderem in kaltes Wasser getaucht worden sein, berichteten Medien.
In der Inselhauptstadt St. Helier versammelten sich mehrere hundert Menschen, um gegen den Missbrauch und den Umgang der Behörden mit dem Fall zu demonstrieren. Der Veranstalter Nick le Cornu sagte, die Demonstration solle die «Mauer des Schweigens» auf der Insel brechen.
Mindestens 100 Opfer
Er forderte zudem eine unabhängige Untersuchung der Behörden vom Festland. «Diese Krise klagt die gesamte politische Klasse auf dieser Insel an», sagte er der BBC. Eine weitere Sprecherin sagte, «es gibt hochrangige Politiker auf dieser Insel, die die Ereignisse vertuschen und ein positives Image der Insel erhalten wollen.»
Die Polizei konkretisierte inzwischen ihre Angaben: 100 Menschen seien Opfer von Missbrauch geworden; 25 würden wegen sexueller und körperlicher Übergriffe verdächtigt, darunter ehemalige Politiker und führende Mitarbeiter des Heims.
Insgesamt gebe es mehr als 40 Verdächtige in dem Fall; rund 260 Zeugenaussagen wurden bereits ausgewertet. Die Taten in dem Heim «Haut de la Garenne» reichen bis zu 40 Jahre zurück.
Der Fall war ans Licht gekommen, nachdem Ermittler vor zwei Wochen einen Kinderschädel in dem Gebäude, das zuletzt als Jugendherberge benutzt wurde, gefunden hatten.
tri (Quelle: sda)
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