Samstag, 1. März 2008 / 13:14:29
«Nähe zu Gewerkschaften muss bleiben»
Basel - Der abtretende SP-Präsident Hans-Jürg Fehr hat am ausserordentlichen Parteitag in Basel für die Nähe zu den Gewerkschaften plädiert.
Mit Erstauen stelle er fest, dass es in der SP Exponenten gebe, die ihre Distanz zu den Gewerkschaften als Tugend anpriesen, sagte Fehr in seiner mehrmals durch Applaus unterbrochenen Abschiedsrede. «Das halte ich für fatal.» Wer glaube, damit mehr Leute ansprechen zu können, täusche sich hundertprozentig.
Fehr hielt fest, dass die Gewerkschaften der SP so nahe stünden wie keine anderen Organisationen sonst. «Warum sollten wir ausgerechnet diese Beziehung auflösen», rief er seinen Parteigenossen zu. «Wer dies empfiehlt, will uns schwächen, nicht stärken.»
Die Partnerschaft mit den Gewerkschaften mache die SP in Abstimmungen mehrheitsfähig, sagte Fehr in seiner auf deutsch und französisch gehaltenen Rede. Das habe auch die vergangene Legislatur gezeigt.
Vier schöne Jahre
Unter Beifall gab Fehr seiner Partei mit auf den Weg, dass sie die sozialen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts verteidigen soll. Auch wenn dies von anderen als «konservativ» oder «strukturerhaltend» etikettiert werde.
Die vier Jahre im Präsidentenamt seien schöne Jahre gewesen. Heute habe er kein Gramm Gift oder Galle in sich, das Amt habe keine einzige Sekunde als Last empfunden.
Vor fast genau vier Jahren war Fehr in Basel zum Parteipräsidenten der SP gewählt worden. Kurz nach der Niederlage bei den eidgenössischen Wahlen im vergangenen Herbst kündigte der heute 59-jährige Schaffhauser Nationalrat seinen Rücktritt an.
Rückblick auf Wahlen
Zum Auftrakt des Parteitages hat die SP nochmals auf verlorenen Wahlen im vergangenen Herbst zurückgeschaut. Vizepräsidentin Silvia Schenker betonte, dass nicht Fehr die Wahlen verloren habe, sondern die ganze SP.
Bei den eidgenössischen Wahlen von vergangenem Herbst hatte die SP 9 ihrer 52 Sitze im Nationalrat eingebüsst. Im Ständerat konnte sie ihre 9 Sitze halten. Kurz nach der Niederlage gab Hans-Jürg Fehr seinen Rücktritt als Parteipräsident. Er führte die Partei seit März 2004.
smw (Quelle: sda)
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