Montag, 11. Februar 2008 / 21:06:44
«Light»-Produkte machen erst recht dick
Washington/Wien - Wissenschaftler der Purdue University haben im Tierversuch gezeigt, dass ein süsser Geschmack ohne Kalorien den Heisshunger richtig anheizt.
In den Untersuchungen an Ratten wurde deutlich, dass jene, die zuckerhaltige Nahrung zu sich nahmen, auch deutlich weniger Appetit hatten. Die Wissenschaftler widersprechen damit der gängigen Meinung, wonach Süssstoffe mit wenigen Kalorien das Beste für die Gesundheit wären.
Im Versuch der Forscher erhielt eine Gruppe von Ratten Joghurt mit Saccharin, eine zweite Joghurt mit Glukose. Zusätzlich erhielten beide Gruppen ausreichend andere Nahrungsmittel.
Die Tiere, denen mit Saccharin gesüsstes Joghurt verabreicht wurde, nahmen generell mehr Kalorien zu sich als jene, die mit Zucker gesüsstes Joghurt bekamen. Zudem bildeten die mit künstlichem Süssstoff gefütterten Ratten auch mehr Körperfett und konnten das Gewicht nicht zurückfahren.
Zusammenhang zu Fettleibigkeit
Die Forscher glauben, dass Süssstoff zu Problemen bei der Kontrolle der Kalorienaufnahme führt, weil die Verbindung zwischen der Empfindung von Süssigkeit und Nahrung mit vielen Kalorien gestört wird. Möglicherweise sei das auch eine Erklärung dafür, dass die Fettleibigkeit seit dem Aufkommen künstlicher Süssstoffe derart rapide zugenommen habe, berichten sie im Fachmagazin Behavorial Neuroscience.
Obwohl der Versuch der Ratten nur mit dem Süssstoff Saccharin durchgeführt wurde, gehen die Forscher davon aus, dass auch bei anderen Zuckerersatzstoffen oder künstlichen Süssstoffen das Ergebnis ähnlich ausfallen würde.
Heisshungerattacken durch künstliche Süssstoffe
«Die Untersuchungsergebnisse sind nicht überraschend», meint Alexa Leonie Meyer vom Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Wien. Es sei bekannt, dass künstliche Süssstoffe zu Heisshungerattacken führen.
Offensichtlich ist es die Täuschung des Körpers, dass etwas Süsses kommt, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lasse. «Das ausgeschüttete Insulin findet allerdings keinen Zucker zum Abbau. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel ab und das führt dann zu den Heisshungerattacken.»
Die Experten am Institut für Ernährungswissenschaft raten daher, eher auf normal gesüsste Produkte umzusteigen, allerdings die Mengen an «Dickmachern» massiv zu reduzieren. «Es geht eigentlich darum, die Ernährungsgewohnheiten umzustellen», so Meyer abschliessend.
smw (Quelle: pte)
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