Freitag, 1. Februar 2008 / 18:46:29
Übernahmefantasien beflügeln Schweizer Börse
Zürich - Das Microsoft-Übernahmeangebot für den Internetkonzern Yahoo! hat auch in der Schweiz Fantasien geweckt. Die Schweizer Aktien haben am Freitag deutlich fester geschlossen.
Die Aktienmärkten hätten auf die schlechten US-Arbeitsmarktdaten nur wenig reagiert. «Das zeigt, dass der Verkaufsdruck nachgelassen hat. Viele Anleger haben ihre Aktienpositionen in den vergangenen Wochen abgebaut», sagte ein Händler.
Der Standardwerteindex SMI stieg 1,9 Prozent auf 7815,98 Punkte. Von den 20 SMI-Werten legten 18 zu und zwei nach. Der breite SPI rückte 1,92 Prozent auf 6354,02 Zähler vor. Insbesondere Schweizer Industriewerte seien tief bewertet und könnten ausländische Kaufinteressenten anlocken, sagten Händler.
Die Schweizer Börse hatte im Zuge einer technischen Erholung fester in den Handel eingesetzt. Dann habe die Yahoo!-Meldung die Kurse weiter beflügelt. «Der Markt steht aber weiter auf tönernen Füssen», sagte ein Händler.
Der Sektor mit den stärksten Gewinnen waren die in den vergangenen Tagen infolge der Rezessionsängste abgestraften Zykliker. Die Aktien des Elektrotechnikkonzerns ABB gewannen über 4 Prozent.
Der Zementkonzern Holcim und der Personaldienstleister Adecco gingen über 3 Prozent fester aus dem Handel. Schwache US-Arbeitsmarktdaten konnten dem Personaldienstleister nichts anhaben. Die Luxusgütertitel Richemont und Swatch rückten rund 2,5 Prozent vor.
Die Finanztitel wurden von einem Bericht gestützt, wonach sich für den unter Druck stehenden US-Anleiheversicherer Ambac Financial eine Rettung abzeichnet. Acht Grossbanken, darunter die UBS, gründeten ein Konsortium, um ein Hilfspaket für das von Rating-Herabstufungen bedrohten Unternehmens zu schnüren.
Die Privatbank Julius Bär gewann 6 Prozent an Wert. Jeweils rund 2 Prozent fester notierten die Versicherer Bâloise, Swiss Life und Zurich. Bei den Grossbanken kamen Credit Suisse auf ein Plus von gut 2 Prozent. Nur einen kleinen Gewinn erzielten die Aktien von UBS.
Syngenta gegen den Trend
Gegen den Trend schwächer schlossen die Syngenta-Aktien, die fast 3 Prozent abgeben mussten. Der Agrochemiekonzern wird in den USA von der japanischen Sumitomo verklagt. Zudem hatte die UBS die Empfehlung auf «Sell» zurückgenommen. Leicht schwächer schlossen auch Synthes.
Leicht fester notierten Novartis, obwohl die Europäische Union das Medikament Galvus für die Behandlung von Typ-2-Diabetes in Kombination mit anderen Diabetes-Mitteln zugelassen hat. Die anderen beiden defensiven Schwergewichte, der Pharmakonzern Roche und der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, kletterten um knapp 3 beziehungsweise 2 Prozent.
Bei den Nebenwerten gewannen Galenica fast 5 Prozent. Am (heutigen) Freitag wollte ein Expertenausschuss über die US-Zulassung des Eisenpräparats Ferinject beraten. Einen abschliessenden Zulassungsentscheid erwartet Galenica bis Mitte März 2008.
Die MeyerBurger-Aktien rückten fast 4 Prozent vor. Die Technologiefirma hat einen Auftrag von 29 Mio. Euro aus Spanien erhalten. Die Titel des Anlagenbauers Oerlikon stiegen nach dem Verkauf des Blu-ray-Geschäfts gut 3 Prozent.
smw (Quelle: sda)
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