Freitag, 4. Januar 2008 / 19:11:19
Kenianische Opposition will Wahl-Wiederholung
Nairobi - Die Opposition in Kenia drängt auf eine Wiederholung der umstrittenen Präsidentenwahl. Präsident Mwai Kibaki will sich einem zweiten Urnengang nicht entgegenstellen -vorausgesetzt, er werde durch die Justiz angeordnet.
Doch die Anhänger von Opppositionschef Raila Odinga kritisieren, die Gerichte seien mit Gefolgsleuten Kibakis besetzt. Entsprechende Anträge würden deshalb abgeschmettert, fürchten sie.
Ihrer Meinung nach muss Kibaki zurücktreten und den Weg frei machen für eine Wahlwiederholung innert drei Monaten. Der neue Urnengang müsste dann unter unabhängiger Aufsicht und ohne die bisherige Wahlkommission erfolgen, forderte Anyang Nyongo, Generalsekretär der Orangenen Demokratiebewegung ODM.
Ihr Kandidat Odinga war bei der Präsidentenwahl in der vergangenen Woche Kibaki knapp unterlegen. Odinga erkennt das Wahlergebnis nicht an und spricht von Wahlbetrug. Der Konflikt hat blutige Unruhen mit mindestens 350 Toten und tausenden Verletzten ausgelöst.
Auszählung von Beobachtern gerügt
Internationale Beobachter rügten ebenso wie mehrere Mitglieder der Wahlkommission Unstimmigkeiten bei der Auszählung der Stimmen.
Internationale Beobachter rügten ebenso wie mehrere Mitglieder der Wahlkommission Unstimmigkeiten bei der Auszählung der Stimmen. Der französische Aussenminister Bernard Kouchner warf Kibaki offen Wahlfälschung vor. «Glaubt man den europäischen Beobachtern, dann sind die Wahlen komplett gefälscht», sagte er.
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu traf sich mit Präsident Kibaki. Er zeigte sich anschliessend hoffnungsvoll, dass Regierung und Opposition an den Verhandlungstisch finden. Tutu hatte am Vortag bereits Gespräche mit Odinga geführt.
Vermittlungsversuch Ban Ki Moons
Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon tauschte sich mit den zwei Kontrahenten aus. «In den zwei Telefongesprächen erörterte er die Rückkehr zu Ruhe und Normalität in Kenia sowie die humanitären Erfordernisse», sagte Bans Sprecherin.
Anhänger Odingas gingen erneut auf die Strasse und versuchten, in die Innenstadt von Nairobi zu gelangen. An den Protesten nahmen aber deutlich weniger Menschen teil als am Vortag.
Unterdessen zeigte sich Kibaki nach einem Treffen mit der US-Afrikabeauftragten Jendayi Frazer offen für eine Regierung der nationalen Einheit.
Mit diesem Schritt wolle er nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen zur Beruhigung der Lage beitragen, hiess es in einer Mitteilung Kibakis.
tri (Quelle: sda)
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Website von Raila Odinga
Wahlseite der kenianischen Opposition.
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Sonntag, 6. Januar 2008 / 08:18:04