Samstag, 22. Dezember 2007 / 15:17:20
EU führt Emissionshandel für Fluglinien ein
Brüssel - Der Flugverkehr in Europa soll nach ab 2012 am Handel mit Luftverschmutzungsrechten teilnehmen. Dies hätten die Minister der 27 Mitgliedsländer einstimmig beschlossen, erklärte die portugiesische EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel.
Ab dann könnten Fluggesellschaften nur noch die Menge Kohlendioxyd (CO2) an die Umwelt abgeben, zu der sie mit CO2-Emissionszertifikaten berechtigt sind. Der Termin soll sowohl für Flüge innerhalb der EU als auch für Kontinentalflüge von und nach Europa gelten.
Der Richtlinie muss noch das Europäische Parlament zustimmen, das die Fluggesellschaften allerdings schon ab 2011 zum Emissionshandel verpflichten wollte. Die EU-Kommission hatte ursprünglich 2011 als Starttermin für innereuropäische Flüge vorgeschlagen und 2012 für internationale Flüge.
Der portugiesische Vorsitz wies in der öffentlichen Debatte darauf hin, dass eine Einigung «für die Glaubwürdigkeit der EU» wichtig sei und eine grosse Chance um an die Klimaschutzkonferenz von Bali anzuknüpfen.
EU-Umweltkommissar Stavros Dimas betonte, die EU müsse ihre Vorkämpferrolle gegen den Klimawandel wahren. Der Zertifikatehandel für den Luftverkehr sei «der Lackmustest».
Umwelttechnik verhindert Ticketverteuerung
Bei Fernflügen könnten Tickets dadurch um 30 bis 40 Euro teurer werden, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Rande des Treffens in Brüssel. Allerdings könnten die Fluggesellschaften diese Kosten mit umweltfreundlicher Technik relativ leicht vermeiden und so einen Anstieg der Ticket-Preise verhindern.
Der Flugverkehr trägt rund drei Prozent zum gesamte CO2-Ausstoss in Europa bei. Während Klimaschutz-Massnahmen in zahlreichen anderen Bereichen schon deutliche Wirkung zeigen, hat sich der Kohlendioxid- Ausstoss durch Flugzeuge seit 1990 verdoppelt. Bis zum Jahr 2020 erwartet die EU-Kommission noch einmal eine CO2-Verdopplung im Flugverkehr.
Gabriel hatte seine Kollegen vor der Sitzung noch davor gewarnt, dem Widerstand der Unternehmen und der US-Regierung gegen den Emissionshandel im Flugverkehr nachzugeben. «Dass die Amerikaner jetzt beim Klimaschutz unsere Ratgeber sein sollen, das wäre, glaube ich, auch keine gute Idee», sagte der Minister. Das EU-Parlament hatte die Einführung des Emissionshandels im Flugverkehr schon für 2011 gefordert.
ht (Quelle: news.ch mit Agenturen)
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