Freitag, 23. November 2007 / 20:00:09
UNO kritisiert Einsatz von Elektroschock-Pistolen
Genf - Mehr als einen Monat nach dem Tod eines polnischen Einwanderers in Kanada hat der UNO-Ausschuss gegen Folter den Einsatz von Elektroschock-Pistolen scharf verurteilt.
Der Einsatz dieser sogenannten Taser sei eine «Form von Folter», erklärten die zehn unabhängigen Experten in einem Gutachten für die portugiesische Regierung, die die umstrittenen Elektroschocker für mehrere Polizei-Einheiten angeschafft hat.
Die Taser lösten «akute Schmerzen» aus und führten in einzelnen Fällen auch zum Tod, wie «zuverlässige Studien und jüngste Fälle in der Praxis» gezeigt hätten, hiess es im Gutachten weiter. Darin empfehlen die Experten der Regierung in Lissabon ausdrücklich, auf den Gebrauch der Taser zu verzichten.
Internationale Erschütterung
Der Fall des 40-jährigen Polen Robert Dziekanski hatte international Erschütterung ausgelöst. Dziekanski war nach der Einreise nach Kanada von der Polizei mit einem Taser betäubt worden und daraufhin gestorben.
Seitdem sein Schicksal Mitte November durch private Filmaufnahmen bekanntgeworden war, starben allein in den USA drei weitere Männer bei Zwischenfällen, bei denen Taser eingesetzt wurden.
Taser auch in der Schweiz?
Ein Einsatz wird auch in der Schweiz diskutiert. Anfang Oktober hatte der Nationalrat bei der Verabschiedung des Gesetzes entschieden, auch Elektroschockpistolen zuzulassen. Der Ständerat wird sich noch dazu äussern; seine Kommission ist gegen Taser. Auch die Landesregierung hatte sich in ihrer Botschaft gegen die Taser ausgesprochen.
smw (Quelle: sda)
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