Freitag, 12. Oktober 2007 / 10:47:10
Cavalli kritisiert die eigene Partei
Lugano - Der Tessiner SP-Ständeratskandidat Franco Cavalli wirft der eigenen Partei fehlende Koordination vor. SP-Vertreter in den kantonalen Regierungen und Parlamenten würden oft die von der nationalen Parteispitze propagierte Politik sabotieren.
Dieses gegensätzliche Handeln sei das Hauptproblem der SP, sagte Cavalli in einem Interview in der linken Tessiner Wochenzeitung «Area».
Um dieses Problem zu lösen, müsse intern Klartext gesprochen werden, fordert alt Nationalrat Cavalli, der nun im Tessin für einen Sitz im Ständerat kandidiert.
Die Genossen müssten sich auf allen Ebenen an das halten, was die Parteispitze vorgebe.
Wichtiger als das Führungsproblem
Auf die Frage, ob sich diese Dinge unter einer neuen Führung ändern würden, antwortete Cavalli: «Die strukturellen Probleme sind wichtiger als das Führungsproblem.»
Im übrigen machte der renommierte Krebsspezialist keinen Hehl daraus, dass ihn das Amt des SP-Präsidenten reizen würde.
Wenn man ihn anfragen sollte, dann würde er sich eine Kandidatur überlegen.
In der Vergangenheit habe er zweimal für dieses Amt abgesagt. Mittlerweile sei er beruflich aber nicht mehr so stark in Beschlag genommen wie früher, sagte der 65-Jährige.
Faul, langweilig und harmoniesüchtig
Im vergangenen April war Cavalli nach zwölf Jahren mit Getöse als Nationalrat zurückgetreten. Die eigene Partei bezeichnete er damals als faul, langweilig und harmoniesüchtig.
Die Schlappe bei den kantonalen Wahlen in Zürich habe gezeigt, dass er mit seiner Kritik richtig lag, sagte Cavalli in «Area». Man habe sich danach in der SP zwar selbstkritisch hinterfragt.
Doch die Tatsache, dass der aktuelle Wahlkampf von der SVP dominiert werde, zeige, dass bei der SP nach wie vor «etwas nicht so funktioniert, wie es müsste».
rr (Quelle: sda)
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