Montag, 8. Oktober 2007 / 13:53:57
Grass ist «bedeutendster deutscher Autor»
Frankfurt - Für den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist Günter Grass «nach wie vor der bedeutendste deutsche Schriftsteller» der Gegenwart, auch wenn er «Werke von sehr unterschiedlicher Qualität» geschrieben habe.
«Ich schätze seine Erzählungen», sagte Reich-Ranicki der Deutschen Presse-Agentur dpa zum 80. Geburtstag des Nobelpreisträgers und verwies auf «Katz und Maus» (1961), «Das Treffen in Telgte» (1979) und «Im Krebsgang» (2002).
Überdies sei Grass «ein unterschätzter Lyriker». Gedichtbände wie «Ausgefragt» (1967) oder «Letzte Tänze» (2003) seien wichtige Publikationen der deutschen Lyrik.
«Was von Grass bleiben wird, ist sehr schwer zu sagen, eher die Erzählungen als die Romane, die von sehr unterschiedlicher Bedeutung sind», meinte Reich-Ranicki.
Blechttrommel grossartig zum Teil
«»Die Blechtrommel« (1959) enthält grossartige Kapitel, aber die »Hundejahre« (1963) sind nicht ganz gelungen und sein später Roman »Ein weites Feld« (1995) ist total missraten.» Andere Romane seien inzwischen schon vergessen.
Er wünsche Grass, dass ihm eine neue Erzählung gelinge, sagte der 87-jährige Kritiker und fügte hinzu: «Das ist sehr gut möglich und wir brauchen diese Erzählung.»
Spätes SS-Geständnis
Reich-Ranicki betonte, sich über das späte Eingeständnis von Grass, Ende des Krieges als 17-Jähriger in die Waffen-SS eingezogen worden zu sein, im vergangenen Jahr mit keinem Wort geäussert zu haben. Und jetzt, da sein 80. Geburtstag gefeiert werde, sei es ganz überflüssig, darauf einzugehen.
Grass sei ein Schriftsteller seiner Zeit. Er habe das Seinige getan und «uns bleibt es, das zu lesen und sich mit diesen Büchern zu beschäftigen».
ht (Quelle: sda)
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