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Donnerstag, 20. September 2007 / 12:30:00

Medizinmänner statt Globuli

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Wer diese Kolumne kennt, weiss, dass dieser Autor nicht allzuviel von «alternativen Heilmethoden» hält. So mag es denn verwundern, dass er nicht über das Resultat der Parlamentsdebatte erfreut ist, in welcher entschieden wurde, diese Pseudobehandlungsformen nicht in die Grundversicherung einzuschliessen und es auf eine Volksabstimmung ankommen zu lassen.

Was bei der Sache sauer aufstiess, war die Argumentation. Es ging dabei nämlich scheinbar nur um eines: die Kosten. Pascal Couchepin zum Beispiel machte auf die Anzahl der Heilpraktiker aufmerksam, die dannzumal über Krankenkassen abrechnen könnten. Die Schätzungen von 60 – 80 Millionen Franken der Unterstützer können dabei als Mindestbetrag angenommen werden.

Die Befürworter schmissen unterdessen wieder mit Klischees um sich, sprachen vom «sanften Heilen» und «natürlicher Medizin», wobei eher von Placebo-Behandlungen hätte geredet werden müssen. Denn darum handelt es sich.

Jüngste Forschungen haben durchaus bewiesen, dass alternative Therapien Erfolge erzielen. Allerdings nicht wegen der verabreichten Pseudo-Medikamente, sondern weil die dabei verwendeten Rituale eine starke Placebo-Wirkung beim Patienten auslösen. Deren alleiniger Glaube an eine Behandlung kann schon – vor allem bei psychosomatischen Beschwerden – grosse Wirkungen erzielen. Dass schon kleinste Details verblüffende Wirkungen haben können, zeigt der rote Pillen/blaue Pillen – Effekt. Werden Testpersonen wirkstofffreie Pseudo-Medikamente verabreicht, die eine bestimmte, vorgegebene Wirkung haben sollen, so sind rote Pillen wesentlich effektiver als blaue.

Wie viel wirksamer eine Pseudobehandlung dann wohl ist, wenn der Körper mit dutzenden Nadeln gepiekst wird oder der Homöopath stundenlang die Leiden des Patienten analysiert, lässt sich leicht vorstellen. Aus solchen Forschungsergebnissen kann auch die Schulmedizin einiges lernen: Zum einen: nehmt euch Zeit für Patienten, erklärt die Behandlung und behandelt sie nicht wie ein Stück Fleisch, zum anderen: verlangt von der Pharmaindustrie Pillen mit starken, lebendigen Farben.

Doch zurück zur Alternativ-Medizin. In Doppel-Blind-Versuchen, den einzigen Tests, die wirklich über die Wirksamkeit von Behandlungen und den verabreichten Mitteln Auskunft geben, zieht sich eine Spur des Versagens durch die alternative Heil-Szene. Höchstens der Phytotherapie kann die Wirksamkeit nicht ganz abgesprochen werden. Vor allem die Homöopathie ist – trotz vieler von Konsumenten erzählten Episoden – ein totaler Rohrkrepierer, wenn sie wirklich getestet wird.

Wirkungslosigkeit als Hürde scheint vielen Politikern ausreichend zu sein, ebenso wie bei weiten Teilen der Bevölkerung. Dies lässt allerdings die Beschränkung auf fünf nutzlose Behandlungsformen recht willkürlich erscheinen, gibt es doch noch hunderte andere wirkungslose Arten der Alternativmedizin.

Nun scheint es unvermeidlich zu sein, dass früher oder später die Krankenkassen doch noch gewisse solche Behandlungsmethoden fressen werden müssen. Angesichts der Tatsache, dass diese Medikamente und Behandlungen an sich nutzlos sind, aber, wie oben erläutert, das Ritual durchaus Effekte auf das Befinden des Patienten haben, wäre es doch nur vernünftig, jene fünf Behandlungen zu zu lassen, die durch ihr Ritual und das ganze drum herum den grössten Placebo-Effekt erzielen. Seien dies nun indianische Sweat-Lodge-Rituale, karibische Voodoo-Beschwörungen, mongolische Schamanentänze oder magische Handauflegerituale: Der Placebo-Effekt dürfte hier wesentlich grösser sein als bei den meisten momentan ausgewählten Methoden.

Dann wenn man das Geld schon zum Fenster rauswerfen will, dann wenigstens so spektakulär und in diesem Fall, auch so wirksam wie möglich...

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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