Freitag, 7. September 2007 / 16:12:31
UNHCR-Berichte prangern Kriegsgräuel in Ostkongo an
Genf - Die Kriegsgräuel im Osten der Demokratischen Republik Kongo (RDK) «übersteigen die menschliche Vorstellung». Dies erklärte eine UNO-Sprecherin in Genf. Nach Angaben des UNHCR befinden sich in der Region Tausende Menschen auf der Flucht.
Zwischen 25'000 und 35'000 Menschen seien ins benachbarte Uganda geflohen, wie das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) mitteilte. In der Provinz Nord-Kivu toben Kämpfe zwischen Rebelleneinheiten von Ex-General Laurent Nkunda und Truppen der Zentralregierung in Kinshasa.
Die Flüchtlinge in den Lagern berichteten über systematische Vergewaltigungen und Folterungen, erklärte der UNHCR-Sprecher Ron Redmond. Die Mitarbeiter der UNO-Unterorganisation hätten auch von Massakern an Zivilpersonen gehört.
Die Berichte der Flüchtlinge über die Gewalt an der Zivilbevölkerung würden die menschliche Vorstellungskraft übersteigen, erklärte UNO-Sprecherin Marie Heuzé mit Bezug auf Berichte des UNO-Hilfskoordinators John Holmes, der kürzlich die Region besucht hatte.
Nur die Spitze des Eisberges
Das UNHCR geht davon aus, das die bisher erhobenen Zahlen wegen der schlechten Zugänglichkeit der Region nur die Spitze des Eisberges darstellten. Nach UNO-Schätzungen dürften sich alleine in Nord-Kivu 640'000 Menschen auf der Flucht befinden, rund 200'000 von ihnen seit Anfang Jahr.
Das Welternährungsprogramm (WFP) und das UNHCR riefen die internationale Gemeinschaft auf, die Hilfe für die Vertriebenen in Ostkongo aufzustocken. Bei Goma muss das UNHCR ein neues Flüchtlingslager errichten.
Vor einer Woche begann eine neue Offensive der kongolesischen Regierungstruppen gegen die von Nkunda angeführten Rebellen. Nkunda - ein Banyamulenge oder kongolesischer Tutsi - wirft der Regierung in Kinshasa vor, mit den Hutus zusammenzuspannen und seiner eigenen Volksgruppe zu schaden.
smw (Quelle: sda)
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