Freitag, 7. September 2007 / 11:25:39
Hundemafia - Das schmutzige Geschäft mit der «Ware» Tier
Zürich - Der illegale Handel mit Hundewelpen boomt.
Rassewelpen werden weit unter Preis im Internet, in Zeitschriften
oder Anzeigenblättern angeboten.
Viele Tiere stammen aus Massenzuchten in Polen, Tschechien und Ungarn und werden mitunter in die Schweiz exportiert.
Anonyme Personen liefern die Welpen an Zwischenhändler oder direkt an den Käufer. Auch auf Autobahnraststätten und an anderen Treffpunkten werden die Tiere verkauft.
Viele der Welpen sind krank, unterernährt und geschwächt
vom langen Transport. Zu früh von ihrer Mutter getrennt, überleben
sie häufig nicht.
Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN warnt vor dem Kauf dieser
Hunde. «Jeder, der einen solchen Handel beobachtet, sollte umgehend
Anzeige bei der Polizei erstatten und das Veterinäramt
benachrichtigen», erklärt Vanessa Gerritsen, Programmleiterin von
VIER PFOTEN. «Die Tiere sollten keinesfalls aus Mitleid gekauft
werden, denn damit wird das skrupellose Geschäft nur angekurbelt.»
Ein Schweizer Fall
Im Sommer 2006 wollte Frau P. einen Mops kaufen. Aufgrund eines
Inserates in der «Tierwelt» nahm sie mit Händler L Kontakt auf. Beim
Erstkontakt liess sich Frau P. bestätigen, dass der Händler den
Züchter kenne und alles in Ordnung sei.
Also kaufte sie den Mops für
820 Franken. Doch schon kurz nach dem Kauf traten die ersten
gesundheitlichen Probleme auf. Beim Tierarztbesuch wurde Frau P.
eröffnet, dass der Welpe erst 5-6 Wochen alt sei, und er an
zuchtbedingten Missbildungen leide.
Frau P. konfrontierte daraufhin
Händler L. mit dem Befund und verlangte Rechenschaft. Schliesslich
musste dieser einräumen, er hätte die Hunde aus Mitleid auf einer
Raststätte in Süddeutschland gekauft. Weitere Inserate von Händler L.
in der «Tierwelt» strafen allerdings auch diese Aussage Lügen.
Ursprünglich hatte sich Frau P. auf diesen Handel eingelassen, weil
sie den Normalpreis für einen Mops mit Stammbaum aus Schweizer Zucht
(3000 Franken) nicht zahlen wollte. Die vielen tierärztlichen
Behandlungen haben sich bis jetzt aber schon auf mehr als 6500 Franken
summiert. Immerhin geht es dem Mops jetzt prächtig und auch Frau P.
ist glücklich mit ihrem Hund.
Massenzuchtanlagen produzieren kranke, verstörte Welpen
In der Schweiz dürfen Welpen mit Inkrafttreten der neuen
Tierschutzverordnung frühestens ab einem Alter von 8 Wochen von der
Mutter getrennt werden.
Die für die Welpen wichtige Muttermilch
schützt sie vor gefährlichen Hundeseuchen. Zudem ist der Kontakt zur
Mutter für die Entwicklung der Jungtiere eminent wichtig:
traumatisierte Tiere reagieren häufig mit Verhaltensstörungen, die
ihr Leben lang anhalten.
In den grossen Massenzuchtanlagen in Osteuropa gebären die
Muttertiere in viel zu kurzen Abständen. Ausgelaugt und geschwächt
leben sie unter katastrophalen Zuständen - ohne menschliche Nähe und
Wärme.
Damit das skrupellose Geschäft auf Kosten der Tiere endlich
eingedämmt wird, startet VIER PFOTEN heute eine internationale
Kampagne gegen den Welpenhandel und ruft alle Schweizer Bürger und
Bürgerinnen dazu auf, unter www.vier-pfoten.ch (siehe Service-Box) die Online-Petition an
die Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes,
Bundesrätin Doris Leuthard, zu unterstützen.
Ziel der Eingabe ist es,
dem reinen Hundehandel national einen Riegel zu schieben sowie die
Behörden für die Problematik zu sensibilisieren. Ausserdem fordert
VIER PFOTEN eine Anhebung des Mindestalters für grenzüberschreitende
Welpentransporte ohne Muttertier von 8 auf 12 Wochen.
li (Quelle: ots)
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