Freitag, 27. Juli 2007 / 07:39:21
43 Prozent wollen früher in Rente
Die Wirtschaft boomt und die konjunkturelle Nachfrage nach Arbeitskräften steigt. Zeitgleich entstehen auf dem Arbeitsmarkt Engpässe und langfristige Finanzierungslücken, da in diesem Jahr das effektive Rücktrittsalter erneut deutlich unter dem gesetzlich vorgeschriebenen liegen wird. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage des HR-Beratungs- und Outsourcingdienstleisters Hewitt Associates.
Um diese Problemlage zu bewältigen, wird von Bundesrat und Wirtschaftsverbänden eine Erhöhung des Rentenalters auf 68 Jahre diskutiert. «Wir sollten künftig ganzheitliche flexible Personallösungen entwickeln, die effektiv auf die sich verändernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reagieren», empfiehlt Roland Schmid, Geschäftsführer von Hewitt Associates in der Schweiz.
Wunsch nach früher Pensionierung
43 Prozent der im Rahmen der Untersuchung Befragten streben eine vorzeitige Pensionierung von ein bis fünf Jahren an. 27 Prozent wollen im vorgeschriebenen AHV-Pensionsalter den Ruhestand antreten. Lediglich 7 Prozent der Befragten würden gerne länger als 65 bzw. 64 arbeiten. «Der Wunsch nach einem früheren Ende der Erwerbstätigkeit ist nach wie vor gross in der Schweiz. Eine Flexibilisierung und Individualisierung des Pensionierungsalters und kreative Karrieremodelle sind notwendig. Wir sollten den Talentnachschub sicherstellen und kritisches Wissen bzw. Erfahrungen lange im Unternehmen bewahren», sagt Michael Bruggmann, Leiter HR-Consulting von Hewitt Associates in der Schweiz.
Je alter, umso länger
Hewitt Associates hat 600 Personen nach ihrer Meinung zum Thema «Pensionierung» befragt, von denen 95 Prozent erwerbstätig sind. Die Studie von Hewitt zeigte, dass sich die Einstellung der Mitarbeiter zum Pensionierungsalter mit zunehmendem Alter verändert. Je älter die befragten Teilnehmer waren und mit dem Erwachsenwerden der Kinder, umso länger planen sie, im Unternehmen weiterzuarbeiten. Hingegen streben Erwerbstätige mit junger Familie einen vorzeitigen Ruhestand an. Die Umfrage führt aber zum Schluss, dass diese Erwerbstätigen ihre Meinung mit den Jahren ändern (sobald sie sie zur erstgenannten Gruppe gehören).
Chefs wollen länger arbeiten
Firmeninhaber und leitende Angestellte wollen mit 17 Prozent am längsten arbeiten. «Unternehmen beginnen, dem Trend zur Frühpensionierung entgegenzuwirken. Damit sichern sie langfristiges Wachstum. Die flexiblen Zukunftsmodelle sind bereits unter den heute gültigen Bestimmungen möglich. Für die Umsetzung sind allerdings die Unternehmen und der Gesetzgeber verantwortlich. Jedoch gibt es Anzeichen, dass sich das Rücktrittsalter in der Wirtschaft schneller dem demografischen Wandel anpassen wird, als das Rücktrittsalter der Sozialversicherung (AHV)», sagt Roland Schmid.
bh
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