Mittwoch, 13. Juni 2007 / 18:57:32
Tödliche Schüsse auf Mafia-Boss Ingarao
Rom - Polizei und Justiz auf Sizilien befürchten einen neuen Krieg der Clans, nachdem der Mafia-Boss Nicolò Ingarao auf offener Strasse erschossen wurde. Das Attentat geschah am Morgen nahe einer Polizeiwache in Palermo.
Ingarao wurde mit mindestens vier Kugeln getötet, wie die Polizei mitteilte. Der mehrfach vorbestrafte 46-Jährige habe sich täglich bei der Polizei melden müssen.
Im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA bezeichnete ein Staatsanwalt den Vorfall wegen der hohen Position Ingaraos in der sizilianischen Unterwelt als «sehr beunruhigend». Ingaraos Mafiaclan kontrolliert den Angaben zufolge einen Teil des Stadtzentrums von Palermo.
Anzeichen von Clan-Krieg?
Zwar sei es verfrüht, von einem neuen Clan-Krieg zu sprechen, dennoch müsse höchste Vorsicht walten, sagte der Staatsanwalt. Der in den vergangenen zehn Jahre mehrmals festgenommene Ingarao durfte sich seit Mitte Februar unter strengen Auflagen frei bewegen.
2004 war er zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes verurteilt worden. Das Urteil wurde im Juni vergangenen Jahres annulliert. Im kommenden April sollte ein neuer Prozess beginnen.
Interner Machtkampf
Die Ermittler befürchten, dass das Attentat auf Ingaraos Zeichen eines internen Machtkampfes der Cosa Nostra ist. Seit der Verhaftung von Bernardo Provenzano im April 2006, dem «Boss der Bosse», versuchen sich die Ermittler ein Bild von der Reorganisation an der Mafiaspitze zu machen.
ht (Quelle: sda)
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