Donnerstag, 19. April 2007 / 21:00:00
kringlan oder: Die Scheibe kommt ins Rollen
Ob üblich oder nicht – die Gründung einer Firma ist es wert, gefeiert zu werden. Niccolò Pini und Nicklaus Zaugg, die sich mit der kringlan composites AG vorgenommen haben, die Räder leichter und mit weniger Treibstoff laufen zu lassen, hatten daneben noch einiges mehr zu feiern: Den Vorstoss in die zweitletzte Runde bei SF Startup, den Start eines KTI-Forschungsprojektes – und nicht zuletzt ihr neues Firmenlogo. (PS / IFJ)
Schon ganz am Anfang des Ausbildungsdmoduls «venture challenge» von «venturelab»an der ETH sei ihm einer aufgefallen, der mit einem Rad herumgefuchtelt habe, erinnerte sich Christian Huldi als damaliger Dozent in seiner launigen Gratulationsadresse. Der Spezialist für Marketing und CRM mit viel Erfahrung auch in Sachen Unternehmensgründung gab Pini, Zaugg und ihren Mitarbeitern Reto Laube und Matthias Kaufmann drei Ratschläge für ihre unternehmerische Zukunft:
Bleibt immer Unternehmer! Und achtet auf das wichtigste Indiz dafür: das Glitzern in eueren und in den Augen eurer Mitarbeiter!
Fischt in den «blauen Ozeanen»! Der Begriff stammt von W. Chan Kim und Renée Mauborgne, den Autoren des gegenwärtigen Marketingbestsellers «Der Blaue Ozean als Strategie: Wie man neue Märkte schafft, wo es keine Konkurrenz gibt». Das Gegenteil des blauen sei der rote Ozean, ergänzte Huldi, wo sich die allzu vielen Haie gegenseitig zerfleischen – zum Beispiel mit Preiskämpfen. Und auf das Produkt der Kringlan gemünzt, präzisierte er: «Räder gibt es ja, und zwar schon seit Jahrtausenden – aber genau das Rad von Kringlan mit seinen besonderen Eigenschaften eben doch noch nicht!»
Bleibt a-a-a-a - anders als alle andern! Anders das Produkt, anders der Name, der aus dem Isländischen stammt und dort «Scheibe» bedeutet. (Das isländische Wort für Rad sei als Name nicht in Frage gekommen, weil es ganz und gar unaussprechlich wäre, gestand Island-Fan Pini). Andres auch der frisch, unverbrauchte Auftritt – und anders der Weg zum Firmenlogo, für das das junge Unternehmen eigens einen Wettbewerb mit Publikumsbefragung im weiteren Bekanntenkreis durchführte.
Ein ersklassiger Industriepartner
Für die Test der ersten Prototypen in den nächsten Monaten hat Kringlan composites mit der BBS Kraftfahrzeugtechnik AG aus Schiltach einen der potentesten und innovativsten Industriepartner gefunden: BBS ist Ausstatter mehrer Formel-1-Teams (darunter Ferrari) und einer der wichtigsten Zulieferer der Autoindustrie. 300 Millionen Räder seien 2005 weltweit hergestellt worden, erklärt Jörg Wulf von BBS. Davon seien über 50 Prozent Alu- und der grosse Rest Stahlräder, im Sport komme auch Magnesium zum Einsatz – während der Anteil der Verbundwerkstoffe noch vernachlässigbar sei.
Ein neues Material für eine alte Anwendung
Genau hier sehen Pini und seine Kollegen ihren Platz. Ihr Material sind kohlefaserverstärkte Thermoplaste, dank denen sich das Gewicht substantiell reduzieren lässt, was für Einsparungen beim Treibstoff eine entscheidende Voraussetzung ist. Für die Herstellung des Materials hat Kringlan eine eigene Technologie entwickelt, die weitere Perfektionierung erfolgt nun im Rahmen eines KTI-Projektes, das vor kurzen grünes Licht erhalten hat. Auch die Verträge mit der ETH stehen vor dem Abschluss, wie Matthias Hölling als zuständiger Fachexperte von ETH transfer erklärt.
«Wir werden noch viel von Euch hören!»
Im unternehmerischen Bereich profitieren die Kringlan-Gründer seit ein paar Monaten vom Coaching im Rahmen von CTI Start-up. Zusammen mit coach Raymond Gallusser wollen Pini und Zaugg auch das CTI Start-up Label erreichen, das Gütezeichen für das definitive «Fit für den Markt».
Nach zwei Kursen von venturelab («venture challenge» und «venture trainig») CTI Start-up und ein KTI-Projekt: Die aufeinander ausgerichtet und miteinander verzahnten Förderungsmassnahmen für neue Unternehmen sind ein Beitrag dazu, «dass wir in der nächste Zeit bestimmt noch von euch hören werden», wie Christian Huldi überzeugt betonte.
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