Mittwoch, 28. März 2007 / 19:40:27
Nordkorea droht Hungersnot
Peking - Die Lage von Millionen hungernder Menschen in Nordkorea hat sich dramatisch verschlechtert. Vor allem schwangere Frauen und Kinder sind gefährdet. Das UNO-Welternährungsprogramm rief zu dringenden Nahrungsmittelhilfen auf.
«Wir verlieren gerade den Kampf gegen den Hunger», sagte Tony Banbury, Asiendirektor des Welternährungsprogramms (WFP), nach der Rückkehr von einem einwöchigen Nordkorea-Besuch in Peking. «Die Situation ist sehr ernst, die Menschen brauchen sofort unsere Hilfe.»
Die Regierung in Pjöngjang habe erstmals eingeräumt, dass eine Million Tonnen Getreide fehlten, sagte Banbury weiter. Dies entspricht einem Fünftel des Bedarfs an Nahrungsmittel in dem Land. Die WFP sei ausdrücklich gebeten worden, ihr Hilfsprogramm auszuweiten.
Das Welternährungsprogramm kann jedoch nur einen geringen Teil der benötigten Hilfe decken. Wegen des Atomstreits gingen die Spenden der internationalen Gemeinschaft seit 2005 stark zurück. «Wir sind so unterfinanziert, dass wir unsere Tätigkeiten zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausdehnen können», sagte Banbury.
Nur ein Fünftel der laufenden und geplanten WFP-Projekte im Umfang mehr als 100 Millionen US-Dollar sind zur Zeit gedeckt. Es sei notwendig, den Atomstreit von der drohenden Hungersnot zu trennen, sagte Banbury.
Momentan erreiche die Hungerhilfe nur 700 000 Menschen, also drei Prozent der Bevölkerung Nordkoreas. Vor allem schwangere Frauen seien in Gefahr, wegen Mangelernährung Fehlgeburten zu erleiden. Auch kleine Kinder seien besonders gefährdet.
Die Schweiz ist im laufenden Jahr der zweitgrösste WFP-Geldgeber für Nordkorea. Sie zahlte bislang 3 Millionen Franken. Doppelt so viel steuerte Russland bei. Kuba zahlte 2,1 Millionen Franken, Australien 1,6 Millionen Franken.
fest (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Wenig Reis, Kartoffeln, Mais und Weizen
Montag, 29. Juni 2015 / 08:48:31