Mittwoch, 28. Februar 2007 / 07:46:57
230 Polizisten jagen Menschenhändler
Biel - Die Kantonspolizeien Bern und Schwyz haben am Dienstagabend eine Grossaktion im Rotlichtmilieu wegen Verdachts auf Menschenhandel durchgeführt. Beteiligt war auch die Bundeskriminalpolizei. 16 mutmassliche Täter wurden verhaftet.
Die Polizeirazzien fanden in Nidau BE bei Biel und Tuggen SZ statt, wo je acht Personen festgenommen wurden. Es handelt sich vorwiegend um Personen türkischer, rumänischer und serbisch-montenegrinischer Nationalität.
Gegen sie wird wegen Verdachts auf Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und der Förderung der Prostitution ermittelt. Einigen wird auch Drogenhandel zur Last gelegt.
24 Frauen vorwiegend rumänischer Herkunft wurden zu ihrer Tätigkeit im Rotlichtmilieu befragt, wie das Bundesamt für Polizei (fedpol) mitteilte.
Die Frauen befänden sich formell in Ausschaffungshaft, sagte fedpol-Sprecher Guido Balmer auf Anfrage. Da sie als Opfer und Zeuginnen betrachtet würden, stehe die Ausschaffung aber nicht im Vordergrund.
Über 200 Polizisten
Insgesamt standen bei der Aktion über 200 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. In Nidau waren gegen 100 Mitarbeitende der Kantonspolizei Bern und der Stadtpolizei Biel beteiligt, in Schwyz rund 130 Polizeikräfte. Die Bundeskriminalpolizei koordinierte den Informationsaustausch zwischen den kantonalen Polizeikorps und den rumänischen Polizeibehörden.
Es habe sich um eine grossangelegte Aktion mit nationaler und internationaler Verflechtung gehandelt, heisst es in den Mitteilungen der Kantonspolizeien. Der Intervention seien «sehr umfangreiche und höchst aufwändige» Ermittlungen vorausgegangen.
Das koordinierte Vorgehen habe sich aufgedrängt, da zwischen den Betrieben in Nidau und Tuggen Verbindungen bestünden. Wegen des zeitgleichen Einsatzes in beiden Gemeinden wurde die Aktion zu einer der grössten, die bisher in der Schweiz gegen Menschenhandel durchgeführt wurden, wie Balmer sagte.
dl (Quelle: sda)
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