Montag, 22. Januar 2007 / 20:56:51
Schutzkonferenz: Das Ende des Thunfischs naht
Kobe - Dem Tunfisch droht laut Umweltexperten das Aus. Er zählt zu den am stärksten überfischten Arten der Weltmeere, warnte die Umweltstiftung WWF zum Auftakt einer internationalen Schutzkonferenz im japanischen Kobe.
Wegen exzessiver Ausbeutung und illegaler Fänge sei der Bestand des Roten Tunfischs im Indischen Ozean bereits um 90 Prozent geschrumpft. Ähnlich alarmierend sei die Lage im Mittelmeer.
«Die internationalen Abkommen zum Schutz des Tunfischs haben bislang versagt», kritisierte Karoline Schacht vom World Wide Fund for Nature (WWF).
Die Umweltstiftung hofft auf ein starkes Signal aus Japan. «Sonst verschwindet der Tunfisch aus den Meeren», warnte die Expertin.
«Die Tunfisch-Bestände sind in den Ozeanen überfischt, und wir müssen dieses Problem aus globaler Sicht angehen», sagte der Generaldirektor des japanischen Fischereiamts, Toshiro Shirasu, vor rund 300 Vertretern der Fischfangindustrie und Regierungen aus rund 60 Ländern und Regionen.
Die bis zum 26. Januar dauernde Konferenz in Kobe führt erstmals die fünf regionalen Kommissionen zum Tunfischschutz zusammen.
Über vier Millionen Tonnen
Jährlich werden nach Angaben des WWF mehr als vier Millionen Tonnen Tunfisch gefangen - eine Verzehnfachung gegenüber den 1950er Jahren.
Doch hinter dem dramatischen Sinken der Bestände steht nicht nur Japans unersättlicher Appetit nach Tunfisch, auch in Europa und den USA steigt die Nachfrage nach dem wertvollen Fisch. Weltweit bringt der Export von Tunfisch laut WWF fast 3,9 Milliarden Euro (6,3 Mrd. Franken) im Jahr ein.
Eine nachhaltige Nutzung sei jedoch schwierig, solange es kein geeignetes System zur Erfassung von Daten unter anderem zu den Fängen und der Zahl der Schiffe gebe, zitierten japanische Medien die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).
Die Regierungen müssten nach Jahren der Ignoranz den Empfehlungen der Wissenschaftler folgen und die Fangquoten senken, forderte der WWF.
dl (Quelle: sda)
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