Kulturreport

Kultur gemischt
Bühne
Kino
Musik
Literatur
Ausstellungen
Fernsehen

Shopping

Filmplakate
Musikposter
Starposter
DVDs
Videos
Soundtracks
Lomographie
Sterntaufe
3D-Bilder
Books

Impressum

© 2024 by
VADIAN.NET

Kulturnews für Ihre eigene Website

 
.info/.ch Domains - Jetzt registrieren!

Möchten Sie zu diesen Themen eine eigene Internet Präsenz aufbauen? Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!


www.weiblich.info, www.weisse.info, www.haus.info, www.fuers.info

Freitag, 19. Januar 2007 / 11:39:56

Zu weiblich fürs Weisse Haus?

.

Wenn Christoph Mörgeli eine Kritik an der Neu-Bundesrätin Doris Leuthard damit beginnt, sie als Quersumme aus Aargau, CVP und Versandhausmodell zu bezeichnen, dann ist eigentlich Wurst, wie begründet und fundiert seine Abrechnung mit der Politik der CVP-Frau danach noch ist. Das despektierliche «Versandhausmodell» sagt schon alles: Hier ist eine Frau, die nur Hülle ist – vielleicht attraktiv aber keineswegs zu irgendwas anderem tauglich als Kleider zu präsentieren, die nicht mal ihr gehören.

Nun wird diese Klassifizierung einer weiblichen Politikerin kaum auf Empörung stossen. Im Gegenteil, das kommt sogar amüsant daher und es wird höchstens gegrinst und mit der Schulter gezuckt. Bei männlichen Politikern käme es gar niemanden in den Sinn, als erstes eine geschlechtsspezifische Verhöhnung zu finden, bevor man zur Sache kommt.

Dass aber in dieser Hinsicht die Uhren immer noch einen merkwürdigen Rhythmus ticken, zeigte sich auch immer wieder in den Diskussionen um die Deutsche Kanzlerin Angela Merkel, bei der im Vorfeld zur damaligen Bundestagswahl mehr als einmal Frisur und Schuhe Anlass zu Debatten gaben, die durchaus ernsthaft geführt wurden, ohne dass dies den Wortführern peinlich zu sein schien.

Und das nächste Hassobjekt ist bereits ausgespäht: Hillary Clinton. Auch wenn es noch nicht offiziell ist: Sie wird sich um eine Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten bemühen. Doch bereits jetzt wird sie von allen Seiten angefeindet. Absurderweise nicht nur von den Männern. Auch Frauen aus allen politischen Lagern sind bereits dabei, ihre Visiere auf die Senatorin von New York zu fixieren.

Dabei wird ihr alles zum Vorwurf gemacht, was einem nur einfallen kann. Dass sie sich zu sehr in die Politik von Präsident Bill Clinton eingemischt habe und sie sich nach der ersten Niederlage einfach zurückgezogen habe. Es wird ihr vorgeworfen, dass Sie nach dem Lewinsky-Gate bei Bill geblieben sei, ebenso, wie die Tatsache, dass sie es danach ohne Hilfe ihres Mannes zur Senatorin von New York geschafft habe.

Ihre Wissbegierde und ihr ständiger Wille, zu lernen und ihr grosser persönlicher Einsatz im Wahlkampf wird ihr als Strebertum vorgehalten. Ihre Fähigkeit, realistische Kompromisse zu erzielen und dabei linksliberale und zentristische Positionen zu vereinen, wird als Verrat an der Wählerbasis ausgelegt.

Der Krieg – und diese Bezeichnung ist nicht zu hoch gegriffen – der Hillary Clinton wird dabei noch blutiger sein, als jener, den Angela Merkel, Segolène Royal oder die Schweizer Bundesrätinnen zu führen haben. Zum einen weil der Kampf um einen ungleich grösseren Preis geführt wird (sorry Mesdames Leuthard und Calmy-Rey, eine US-Präsidentin wäre wahrlich der Hammer), zum anderen weil der Schatten ihres Mannes und seiner Präsidentschaft auf ihr lastet. Die Implikation, dass sie nur wegen ihm Präsidentin werden könnte ist so gehässig wie dumm.

Wenn hier jemand den Partner brauchte, dann war es Bill, der vermutlich nie Präsident geworden wäre, hätte er nicht seine Frau zur Seite gehabt. Diese Wahrheit ist so alt wie trivial. Dass nun aber tatsächlich die Frau, die durch den Schürzenjäger an ihrer Seite gedemütigt wurde, trotzdem knallhart auf der Linie blieb, alle Gehässigkeiten überstand, Senatorin wurde und nun G. W. Bush und ihren Mann beerben will, das ist vielen einfach zu viel.

Frauen von Ex-Präsidenten sollen doch Wohltätigkeitsorganisationen leiten, Entzugskliniken gründen und an Weihnachten Guetzlirezepte veröffentlichen. Oder etwa doch nicht? Wenn es Hillary schafft, könnte das in der westlichen Kultur immer noch so fest verankerte Frauenbild einen weiteren, lange notwendigen Schlag bekommen und die Wahrnehmung so verändern, dass nicht einmal mehr Rechtsausleger wie Mörgeli blöde Sexismen zu verwenden wagen könnten.

Zudem ist es ja kaum Frau Leuthards Schuld, dass es niemandem in den Sinn käme, Herrn Mörgeli oder Herrn Blocher als Fotomodells auch nur in Erwägung zu ziehen.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

  • Artikel per E-Mail versenden
  • Druckversion anzeigen
  • Newsfeed abonnieren
  • In Verbindung stehende Artikel:


    Ségolène Royal eröffnet heisse Wahlkampfphase
    Sonntag, 11. Februar 2007 / 17:56:54
    [ weiter ]
    Clinton klar vor Obama
    Sonntag, 21. Januar 2007 / 23:17:37
    [ weiter ]
    «Ich bin dabei und ich will gewinnen»
    Sonntag, 21. Januar 2007 / 10:51:14
    [ weiter ]
     
    .info Domain
    Jetzt registieren! www.firma.info oder www.produkt.info [ weiter ]


     
    kulturreport.ch ist ein Projekt der VADIAN.NET AG. Die Meldungen stammen von news.ch, der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) und weiteren Presseagenturen. Diese Nachrichten-Artikel sind nur zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Vervielfältigung, Publikation oder Speicherung der Daten in Datenbanken, jegliche kommerzielle Nutzung sowie die Weitergabe an Dritte sind nicht gestattet. Wir liefern auf Anfrage auch vollautomatisiert Kultur-News an Ihre eigene Website. kulturreport.ch (c) copyright 2024 by VADIAN.NET AG