Mittwoch, 10. Januar 2007 / 19:25:07
Calmy-Rey fordert kosmopolitische Ethik
Bern - Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey hat am Neujahrsempfang des diplomatischen Corps einen gemeinsamen Einsatz für eine kosmopolitische Ethik gefordert. Dazu seien Bündnisse nötig, die auf gemeinsamen Interessen beruhten und doch Differenzen zuliessen.
Die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass Institutionen wie der Internationale Strafgerichtshof ihren Erfolg grossen Koalitionen verdankten, die Staaten aus allen Weltregionen umfassten, sagte Calmy-Rey im Bernerhof vor den rund 120 Diplomatinnen und Diplomaten.
Dabei überschritten diese Staaten religiöse und kulturelle Grenzen. Sie riefen die Vorstellung von gemeinsamen Grundnormen menschlichen Zusammenlebens in Erinnerung.
Die heutigen Ungerechtigkeiten wie Hunger, Menschenrechtsverletzungen, Selbstmordattentate und Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien auch die politischen Probleme von morgen. Die beste Waffe dagegen sei der gemeinsame Einsatz für eine kosmopolitische Ethik, für ein Minimum an Menschlichkeit.
Nuntius plädiert für Annäherung
Monsignore Francesco Canalini, der Apostolische Nuntius und Doyen des diplomatischen Corps, plädierte in seinem Grusswort ebenfalls für eine Annäherung zwischen den Völkern. Die Zivilgesellschaft profitiere davon, wenn ihre verschiedenen Gruppen sich kennenlernten und sich nicht gegenseitig einschüchterten.
Vor dem Austausch der Neujahrswünsche mit den Diplomaten empfing die Bundespräsidentin traditionsgemäss die Spitzen von Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern. Diese fuhren, wie es der Brauch will, in Kutschen vor dem Bundeshaus vor.
ht (Quelle: sda)
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