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Mittwoch, 27. Dezember 2006 / 17:51:56

Das Problem mit der Endsilbe

.

Alice Schwarzers Zeitschrift 'EMMA' ist soeben 30 geworden und die Gleichbereichtigung scheint wirklich langsam auf den Bahn zu kommen. Unterdessen wird – oh Wunder - sogar an vielen Orten anerkannt, dass die Gehaltsunterschiede, die offenbar nicht auf die Leistungs- sondern die Geschlechtsdifferenz zurück zu führen sind, keine Nebensächlichkeit, sondern einfach ungerecht sind.

Doch an manchen Emanzipationsfronten werden absurde Schlachten geschlagen. So zum Beispiel in Wien, wo die sozialistische Regierung zur Begeisterung vieler Gleichberechtigungsfans Schilder von Notausgängen und Strassensignalisationen und öffentliche Hinweistafeln geschlechtsneutral machen will. Wobei natürlich genau das nicht passiert.

Wenn da nun beim Notausgang eine Frau mit wehender Mähne und hochhackigen Stiefeln vor der Gefahr flüchtet, statt eines sehr neutralen Strich-Menschchens, dann fühlen sich womöglich nicht nur Männer, sondern auch Frauen in Hosen (die dürfen diese ja unterdessen auch tragen), oder solche mit Kurzhaarfrisuren nicht angesprochen. Und wenn eine Frau im Rock auf der Baustelle schaufelt, ist das nur noch blöd und würde sofort zum Rüffel wegen fehlender Schutzkleidung führen.

Die einzige vernünftige Lösung bei Tafeln ist daher die Geschlechtsneutralität. Ein Piktogramm, das einen Menschen darstellt. Sonst nichts. Weder alberne Hüte noch flatternde Röcke gehören da drauf. Was nun in Wien praktiziert und sicher bald allenthalben nachgeahmt wird, ist eine Geldverschwendung, vor allem wenn man bedenkt, dass Frauenhäuser notorisch unterdotiert sind und das Geld für diese Tafeln die Rechte der Frau keinen Deut vorwärts bringt.

Ein anderes und viel länger aktuelles Gebiet unüberlegter Emanzipationsbemühungen ist die Sprache. Seit Jahrzehnten wird schon an einer gleichberechtigten Sprache herumgedoktert. Und alle Konstruktionen haben dabei eines gemeinsam: Sie sind hässlich (MalerIn), unlesbar (Maler/Malerinnen) oder, wie die von einer DRS-3 Moderatorin einmal kreierte 'Gästin', total falsch und grenzdebil.

Doch selbst eine Malerin ist eigentlich ja gar nicht weiblich... also zumindest nicht, das Wort. Denn handelt es sich hier ja um einen Maler, dem ein weibliches Geschlechtssilbchen angehängt wurde. Und so sehr man ja auch Diversität im Leben schätzt, so dürften Hermaphroditen beim Hausanstreichen eher rar sein.

Doch dabei gäbe es eine einfache Lösung, die uns Ansatzweise zum Beispiel im Französischen vorgemacht wird: Ein Wortstamm mit zwei Endungen. Kein Franzose würde eine Sekunde daran denken, einem Coiffeur eine -euse anzuhängen und von einer weiblichen Coiffeureuse zu sprechen... es ist einfach eine Coiffeuse. Elegant, gerecht und logisch. Und wir Deutschsprachler hätten dank unseres sächlichen Artikels 'das' den Franzosen sogar noch was voraus, indem für die generelle Bezeichnung des Berufes einfach der Wortstamm benutzt würde: Das Mal, der Maler, die Malin. Tönt vielleicht blöd, aber ist zehnmal logischer als die doppelgeschlechtliche Malerin (die bei einem malenden Hermaphroditen natürlich verwendet werden müsste – aber nur dort!).

Natürlich gäbe es auch noch viele Ausnahmen (was würde zum Beispiel mit dem Koch, der Köchin? – neue Abgründe tun sich hier auf!), aber wer jemals die Regelseiten in einem Duden durchgearbeitet hat, weiss, dass die Ausnahmen das Substrat sind, auf dem die Deutsche Sprache gedeiht.

So wünscht dieser Schreiber der «Kämpfin» Schwarzer noch viel Erfolg bei ihrem Bemühen um eine gerechte Welt, wo es vor allem Menschen geben soll, die nach ihren Talenten, ihrem Ehrgeiz, ihren Leistungen und Verdiensten, und nicht nach der Endsilbe ihres Berufes oder danach beurteilt werden, ob sie auch im Stehen pinkeln können. Auch wenn er nicht erwartet, dass sein Beitrag zur Gleichberechtigung (zumindest hat er diesen Vorschlag sonst noch nie gesehen), in die nächste Rechtschreibreform eingehen wird.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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