Montag, 11. Dezember 2006 / 15:38:47
Anzeigen gegen Basler Geothermie-Leiter
Basel - Nach dem künstlich ausgelösten Erdstoss vom Freitagabend in Basel stellen Politiker Fragen und üben Kritik an den Verantwortlichen des Geothermieprojektes. Bei der Basler Staatsanwaltschaft gehen zudem laufend Anfragen über Anzeigen ein.
Wegen Schreckung und Sachschäden haben bis am Morgen zehn Personen eine Anzeige bei der Basler Staatsanwaltschaft eingereicht. Sprecher Markus Melzl rechnet mit weiteren Anzeigen. Zahlreiche Personen wollten diese noch dokumentiert bei den Polizeiposten einreichen, sagte er zur Nachrichtenagentur SDA.
Der Oberbürgermeister des benachbarten Weil am Rhein (D) kritisierte in einem Brief an die Basler Regierungspräsidentin mangelnde Information der Bevölkerung. «Wir waren informatorisches Niemandsland», schreibt Wolfgang Dietz. Die Erdstösse hätten in der Bevölkerung Weils «zu erheblicher Besorgnis und Unruhe» geführt.
Dietz weist darauf hin, dass die Bohrungen der Geopower Basel AG in unmittelbarer Nähe Weils durchgeführt werden. Er verlangt Auskunft über die Ursachen der Erdstösse und die beabsichtigten Massnahmen.
Geothermie-Verband übt Kritik
In Interpellationen stellen auch Basler Parlamentarier Fragen zur Information und zum Risiko während der Tiefenbohrung. Kritik an den Basler Projektverantwortlichen übt zudem die Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Geothermie, CVP-Nationalrätin Kathy Riklin.
Das Wasser sei zu rasch und unter zu hohem Druck in den Boden gepumpt worden, sagte Riklin gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Zudem sei Basel nicht der ideale Standort für ein Geothermieprojekt. «Es ist ein politischer Standort», sagte Riklin. Nur Basel habe Geld gegeben, sagte Riklin der Zeitung weiter.
Am Freitagabend hatten Bohrarbeiten am Geothermieprojekt in Kleinhüningen im Nordwesten Basels ein Erdbeben der Stärke 3,4 ausgelöst. Tausende Menschen in Basel-Stadt, Baselland und dem benachbarten Ausland wurden aufgeschreckt.
ht (Quelle: sda)
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