Donnerstag, 7. Dezember 2006 / 10:55:16
Gaidar vermutet Giftanschlag
Moskau - Der russische Ex-Regierungschef Jegor Gaidar hat seine rätselhafte Erkrankung als Giftanschlag bezeichnet. Als Drahtzieher vermute er «offene oder versteckte Feinde der russischen Führung».
Der Täter sei an einer «radikalen Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Russland und dem Westen gelegen». In einem Artikel für die Wirtschaftsblätter «Wedomosti» und «Financial Times» schrieb Gaidar: «Ich habe wie durch ein Wunder überlebt.»
Der Wirtschaftsfachmann Gaidar war am 24. November bei einer Konferenz in Irland zusammengebrochen und über Stunden bewusstlos gewesen. Danach kehrte er zu Untersuchungen zurück nach Russland.
Die von Moskauer Ärzten bei ihm festgestellten «umfassenden Veränderungen am Organismus» seien nur durch eine Vergiftung zu erklären. Andere Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes schieden aus. Das verwendete Gift sei indes mit herkömmlichen Methoden nicht mehr nachzuweisen gewesen.
Keine Zusammenhänge mit den anderen Fällen
«Die Version einer Beteiligung der russischen Führung an dem Vorfall schliesse ich aus», erklärte Gaidar. Er sah auch keinen Zusammenhang mit dem Gifttod des Ex-Agenten Alexander Litwinenko in London einen Tag vor seiner Erkrankung.
Gaidars Tochter Maria, die eine engagierte Gegnerin von Präsident Wladimir Putin ist, hatte zuvor von einer «politischen Vergiftung» gesprochen. Gaidar hat in den letzten Jahren aus liberaler Sicht die Wirtschaftspolitik Putins kritisiert, ist jedoch kein entschiedener Regierungsgegner.
fest (Quelle: sda)
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