Sonntag, 22. Oktober 2006 / 10:01:23
Oskar Pastior posthum ausgezeichnet
Darmstadt - Gut zwei Wochen nach seinem Tod ist der Lyriker Oskar Pastior posthum mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt worden.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verlieh die mit 40´000 Euro (rund 63´000 Franken) dotierte renommierteste deutsche Literaturauszeichnung zum Abschluss ihrer Herbsttagung in Darmstadt.
Die Akademie würdigte den rumäniendeutschen Schriftsteller als «methodischen Magier der Sprache». Er habe ein Werk «von grösster Radikalität, Innovationskraft und Formenvielfalt» geschaffen. Pastior war am 4. Oktober im Alter von 78 Jahren in Frankfurt gestorben.
In seiner Eröffnungsrede zur Preisverleihung bezeichnete der Präsident der Akademie, Klaus Reichert, Pastior als wunderbaren Vorleser: «Oskar Pastior las seine vielsprachigen Gedichte mit dieser Stimme, die einen poetischen Raum aufbaute, der die Hörer wie in einen Zauberkreis bannte.»
Dankesrede von Oskar Pastior
Die von Pastior vor seinem Tod geschriebene Dankesrede für die Büchner-Preis-Verleihung verlas sein Verleger beim Carl Hanser Verlag, Michael Krüger.
Darin erinnerte der Lyriker in seiner ihm eigenen Sprache an seine Zeit im sowjetischen Arbeitslager, an das Kriegsende und an die Zeit im sozialistischen Bukarest. Auch der Sprache und dem Schreiben widmete er sich: «Wir schreiben Schritte, die wir eh schon lesen können, Leseschritte, weil wir Lesepausen hören, die wir eh schon mit den Beinen schreiben.»
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ehrt mit dem Georg- Büchner-Preis jährlich deutschsprachige Schriftsteller und Dichter, die «an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben».
bert (Quelle: sda)
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